Meine Chefin stieß mich in einen Raum, um mich um eine VIP-Patientin zu kümmern, die mit Selbstmord drohte. Es war Evelin Brandt, eine berühmte Mode-Influencerin, die wegen ihres Verlobten hysterisch war. Doch als sie mir unter Tränen ein Foto des Mannes zeigte, den sie liebte, zerbrach meine Welt. Es war mein Ehemann seit zwei Jahren, Ben, ein gutherziger Bauarbeiter, den ich nach einem Unfall gefunden hatte, der ihn mit Amnesie zurückließ. Nur auf diesem Foto war er Bernhard Lang, ein rücksichtsloser Wirtschaftsmagnat, der vor einem Wolkenkratzer mit seinem Namen stand. Genau in diesem Moment kam der echte Bernhard Lang herein, gekleidet in einen Anzug, der mehr kostete als mein Auto. Er schritt an mir vorbei, als wäre ich Luft, und schlang seine Arme um Evelin. „Schatz, ich bin da“, murmelte er, seine Stimme hatte denselben tiefen, beruhigenden Ton, den er bei mir nach einem schlechten Tag benutzte. „Ich werde dich nie wieder verlassen. Ich verspreche es.“ Genau dieses Versprechen hatte er mir hundertmal gegeben. Er küsste ihre Stirn und erklärte, dass er nur sie liebe – eine Vorstellung für ein einziges Publikum: mich. Er zeigte mir, dass unsere gesamte Ehe, unser gemeinsames Leben während seiner Amnesie, ein Geheimnis war, das begraben werden musste. Als er sie aus dem Zimmer trug, trafen seine kalten Augen ein letztes Mal meine. Die Botschaft war klar: Du bist ein Problem, das ausgelöscht werden muss.
Meine Chefin stieß mich in einen Raum, um mich um eine VIP-Patientin zu kümmern, die mit Selbstmord drohte. Es war Evelin Brandt, eine berühmte Mode-Influencerin, die wegen ihres Verlobten hysterisch war.
Doch als sie mir unter Tränen ein Foto des Mannes zeigte, den sie liebte, zerbrach meine Welt. Es war mein Ehemann seit zwei Jahren, Ben, ein gutherziger Bauarbeiter, den ich nach einem Unfall gefunden hatte, der ihn mit Amnesie zurückließ. Nur auf diesem Foto war er Bernhard Lang, ein rücksichtsloser Wirtschaftsmagnat, der vor einem Wolkenkratzer mit seinem Namen stand.
Genau in diesem Moment kam der echte Bernhard Lang herein, gekleidet in einen Anzug, der mehr kostete als mein Auto.
Er schritt an mir vorbei, als wäre ich Luft, und schlang seine Arme um Evelin.
„Schatz, ich bin da“, murmelte er, seine Stimme hatte denselben tiefen, beruhigenden Ton, den er bei mir nach einem schlechten Tag benutzte. „Ich werde dich nie wieder verlassen. Ich verspreche es.“
Genau dieses Versprechen hatte er mir hundertmal gegeben.
Er küsste ihre Stirn und erklärte, dass er nur sie liebe – eine Vorstellung für ein einziges Publikum: mich. Er zeigte mir, dass unsere gesamte Ehe, unser gemeinsames Leben während seiner Amnesie, ein Geheimnis war, das begraben werden musste.
Als er sie aus dem Zimmer trug, trafen seine kalten Augen ein letztes Mal meine.
Die Botschaft war klar: Du bist ein Problem, das ausgelöscht werden muss.
Kapitel 1
Das Erste, was ich hörte, als ich die Praxis betrat, war der Schrei einer Frau. Es war nicht der Klang von Schmerz, sondern von reiner, hemmungsloser Wut. Die Art, die die Luft zum Ersticken dick macht.
Ich stellte meine Tasche an meinem Schreibtisch ab, der vertraute Geruch von Desinfektionsmittel und altem Papier ein seltsamer Kontrast zu dem Chaos, das vom Ende des Flurs kam.
„Was ist hier los?“, fragte ich meine Kollegin Sarah, die nervös aus ihrem Büro spähte.
„Das willst du nicht wissen“, flüsterte sie mit großen Augen. „Es ist eine VIP. Eine ganz große Nummer.“
Ein lautes Krachen folgte, das Geräusch von Glas, das gegen eine Wand zerschellte. Das Schreien wurde lauter.
„Er gehört MIR! Ich bringe mich um, bevor ich ihn gehen lasse!“
Ich ging auf das Geräusch zu. Im größten Beratungszimmer stand eine junge Frau in einem Designerkleid auf einem Stuhl und hielt eine Scherbe einer zerbrochenen Vase an ihre eigene Kehle. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, ihr teures Make-up verschmiert. Sie war wunderschön, aber in diesem Moment sah sie aus wie ein in die Enge getriebenes Tier.
„Amelie, Gott sei Dank“, sagte mein Chef, Dr. Meier, und eilte auf mich zu. Er sah blass aus. „Du musst das übernehmen.“
Er schob mich nach vorne. „Sie ist Evelin Brandt. Die Mode-Influencerin. Ihre Leute haben angerufen. Sie sagten, sie würde nur mit einer weiblichen Therapeutin sprechen, und du bist die Beste, die wir haben.“
Evelin Brandt. Der Name kam mir von den Titelseiten der Zeitschriften im Supermarkt vage bekannt vor.
„Und sie ist wegen ihres Verlobten hier“, fügte Dr. Meier mit leiser Stimme hinzu. „Dem einzigartigen Bernhard Lang.“
Mein Herz setzte aus.
Bernhard Lang.
Der Name meines Mannes ist Ben Lang. Er ist Bauarbeiter. Er ist einfach, freundlich und liebt mich mehr als alles andere. Wir leben in einer kleinen Wohnung am anderen Ende der Stadt.
Es musste ein Zufall sein. Lang ist ein häufiger Name. Bernhard, seltener, aber immer noch möglich.
Ich versuchte, mir das einzureden, um das eiskalte Gefühl zu verdrängen, das sich in meiner Brust ausbreitete. Es war nur ein Name. Ein dummer, bedeutungsloser Zufall.
Dr. Meier drückte mir eine Akte in die Hände. „Hier sind ihre Informationen. Viel Glück.“
Ich öffnete die Akte. Meine Hände zitterten. Unter „Name des Verlobten“ stand es in nüchternen, offiziellen Buchstaben gedruckt: Bernhard Lang.
Mir stockte der Atem. Ich spürte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich.
Ich zwang mich, professionell zu bleiben. Ich bin Therapeutin. Ich bewältige Krisen. Ich atmete tief durch, strich mein schlichtes Arbeitskleid glatt und ging in den Raum.
„Evelin“, sagte ich mit ruhiger Stimme, obwohl mein Inneres schrie. „Mein Name ist Amelie. Können wir reden?“
In dem Moment, als sie mich sah, veränderte sich ihre hektische Energie. Der wilde Blick in ihren Augen wich einer kindlichen Verletzlichkeit. Sie ließ die Glasscherbe fallen, die auf den Boden klirrte.
„Amelie“, wimmerte sie, stieg vom Stuhl und eilte auf mich zu. Sie warf ihre Arme um meinen Hals und schluchzte an meiner Schulter. „Sie müssen mir helfen.“
Ich hielt sie, mein Körper steif. Sie klammerte sich an mich wie ein Kind, ihre ganze Haltung schrie nach einem Leben, in dem sie immer bekommen hatte, was sie wollte.
Sie zog sich zurück und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. „Es ist Bernhard. Er war in letzter Zeit so distanziert.“
Sie fummelte nach ihrem Handy, ihre Finger wischten über den Bildschirm. „Schauen Sie“, sagte sie und hielt es hoch. „Das sind wir. Sind wir nicht perfekt zusammen?“
Das Foto zeigte Evelin, wie sie einem Mann in einem perfekt sitzenden Anzug einen Kuss auf die Wange gab. Er lächelte, und die Fältchen um seine Augen waren so schmerzlich vertraut.
Es war mein Ben.
Nein, es war Bernhard Lang. Und er stand vor einem Wolkenkratzer, auf dem das Logo der Lang AG prangte.
„Er liebt mich so sehr“, prahlte Evelin, ihre Stimme wurde kräftiger. „Zu meinem letzten Geburtstag hat er mir eine Privatinsel gekauft. Er sagte, er würde alles für mich tun, mir die ganze Welt schenken.“
Meine Welt geriet aus den Fugen. Der Boden fühlte sich an, als würde er unter mir nachgeben.
„Aber vor ein paar Monaten hat sich etwas verändert“, fuhr sie fort, ihr Gesicht verdüsterte sich wieder. „Seit er zurückkam. Er war eine Weile verschwunden, wissen Sie. Zwei Jahre. Er hatte eine Art Unfall, hat sein Gedächtnis verloren. Als er endlich zurückkam, war er … anders. Kälter.“
Zwei Jahre.
Genau die Zeit, die ich mit Ben verheiratet war.
Die Wahrheit traf mich mit der Wucht eines körperlichen Schlags. Sie raubte mir den Atem und hinterließ eine hohle, schmerzende Leere.
Mein Ben. Mein liebevoller, einfacher Ehemann war Bernhard Lang, der rücksichtslose Immobilienmagnat. Und ich war das Geheimnis, das er während seiner zwei Jahre Amnesie gehütet hatte.
Eine Erinnerung blitzte in meinem Kopf auf, scharf und klar.
Vor zwei Jahren. Eine regnerische Nacht. Das zerknautschte Metall eines Autowracks auf einer verlassenen Straße. Ich war auf dem Heimweg von einer späten Sitzung, als ich es sah. Ich hielt an, mein Herz pochte. Ich fand ihn bewusstlos, blutend aus einer Kopfwunde. Er hatte keinen Ausweis, kein Telefon. Nur die Kleidung am Leib.
Ich bin Therapeutin, keine Ärztin, aber ich wusste, dass er Hilfe brauchte. Ich fuhr ihn in die nächste kleine Klinik am Stadtrand. Die Diagnose lautete: schweres Schädeltrauma mit totaler Amnesie.
Er wusste nicht, wer er war, woher er kam, gar nichts. Er war wie ein Kind im Körper eines Mannes, verloren und verängstigt. Ich empfand eine Welle des Mitgefühls für ihn. Ich konnte ihn nicht einfach zurücklassen. Die Polizei hatte keine Spuren. Er hatte nirgendwohin gehen können.
Also nahm ich ihn mit nach Hause.
Ich nannte ihn Ben. Es war der Name meines Vaters. Einfach, stark.
In dem kleinen Raum meiner Wohnung wurde eine neue Welt geboren. Er war so abhängig von mir, so dankbar. Seine Augen folgten mir überallhin. Er lernte alles neu, und ich war seine Lehrerin, seine Führerin, seine einzige Verbindung zu einer Welt, an die er sich nicht erinnerte.
Unsere Verbindung wuchs schnell und tief. Er war so offen, so verletzlich. Ohne die Last einer Vergangenheit war er pure Zuneigung. Er sagte mir, er fühle sich, als sei er an dem Tag geboren worden, an dem ich ihn gefunden hatte.
Er lernte, für mich zu kochen. Er fand einen Job auf einer örtlichen Baustelle und kam stolz mit schwieligen, schmutzigen Händen nach Hause, um Geld für uns zu verdienen. Er sparte wochenlang, um mir eine einzige, perfekte Rose zu kaufen.
Er liebte mich mit einer atemberaubenden Intensität. Er sagte mir, ich sei seine Sonne, sein Mond, sein ganzer Himmel. Er sagte, selbst wenn er sein Gedächtnis nie wiedererlangen würde, wäre es ihm egal, denn sein Leben begann mit mir.
Sechs Monate, nachdem ich ihn gefunden hatte, machte er mir einen Antrag. Er hatte keinen Ring, nur einen kleinen, glatten Stein, den er am Elbufer gefunden hatte. Er kniete in unserem winzigen Wohnzimmer nieder, seine Augen glänzten vor Tränen.
„Amelie“, hatte er mit erstickter Stimme gesagt. „Ich habe keine Vergangenheit, aber ich weiß, dass ich meine ganze Zukunft mit dir verbringen will. Heirate mich.“
Ich sagte ohne eine Sekunde zu zögern Ja.
Wir hatten eine kleine Zeremonie im Standesamt. Nur wir beide. Es war der glücklichste Tag meines Lebens.
Unser erstes Ehejahr war ein Rausch aus Leidenschaft und einfachen Freuden. Wir hatten nicht viel Geld, aber wir hatten uns. Wir waren unzertrennlich. Er betete mich an, und ich vergötterte ihn.
Dann, vor etwa drei Monaten, sagte er mir, er müsse für einen „Job“ weg. Er war vage, sagte, es sei ein großes Bauprojekt außerhalb des Bundeslandes. Er war eine Woche lang weg.
Als er zurückkam, war er anders. Die Veränderung war anfangs subtil. Er war zurückhaltender, weniger körperlich liebevoll. Er hörte auf, mich bei den Kosenamen zu nennen, die er erfunden hatte. Er sagte, er sei nur müde von der Arbeit.
Jetzt sehe ich alles. Dieser „Job“ war kein Job. Es war sein Gedächtnis, das zurückkehrte. Es war er, der in sein wahres Leben zurückkehrte. In das Leben von Bernhard Lang.
Und unser Leben, unsere Ehe, war nur ein vorübergehender Halt auf dem Weg. Ein Geheimnis. Eine Unannehmlichkeit.
Evelin redete immer noch, aber ihre Stimme war ein fernes Summen. Alles, was ich fühlen konnte, war die kalte, harte Realität, die auf mich einstürzte.
„Hören Sie mir überhaupt zu?“, fragte Evelin genervt. Sie stieß mich in den Arm. „Ihre Augen sind ganz rot. Weinen Sie um mich? Sie müssen denken, mein Leben ist so tragisch.“
Ihre Worte waren so absurd ironisch, dass ich fast gelacht hätte.
Plötzlich flog die Tür zum Beratungszimmer auf.
„Evelin!“
Bernhard Lang stand in der Tür. Er trug einen teuren Anzug, der wahrscheinlich mehr kostete als mein Auto. Er sah mächtig, gebieterisch und so völlig anders aus als der Mann, der letzte Woche meinen tropfenden Wasserhahn repariert hatte.
Seine Augen fanden mich. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ein Flackern von Schock, von Wiedererkennen. Dann war es verschwunden, ersetzt durch eine kalte, harte Maske.
Er warf mir einen Blick zu. Es war nicht nur ein Blick; es war eine Warnung. Ein stiller, brutaler Befehl, still zu sein.
Er schritt an mir vorbei, als wäre ich Luft, und schlang seine Arme um Evelin. „Schatz, ich bin da. Es ist alles gut.“
„Bernhard!“, rief sie und schmolz in seine Umarmung. „Du hast so lange gebraucht! Ich hatte solche Angst.“
„Ich weiß, ich weiß“, murmelte er, seine Stimme hatte denselben tiefen, beruhigenden Ton, den er früher bei mir benutzte, wenn ich einen schlechten Tag hatte. „Ich werde dich nie wieder verlassen. Ich verspreche es.“
Die Worte waren ein unerträglicher Stich in mein Herz. Genau dieses Versprechen hatte er mir hundertmal gegeben.
Er küsste ihre Stirn. „Ich liebe dich, Evelin. Nur dich.“
Ich drehte den Kopf weg, unfähig, zuzusehen. Meine Augen brannten, aber ich weigerte mich, die Tränen fließen zu lassen.
Er gab eine öffentliche Erklärung ab, eine Vorstellung für ein einziges Publikum: mich. Er zeigte mir meinen Platz. Er zeigte mir, dass ich nichts war.
Er hob Evelin in seine Arme und trug sie wie einen kostbaren Schatz. Als er hinausging, trafen seine kalten Augen über ihre Schulter hinweg ein letztes Mal meine. Die Botschaft war klar: Du bist ein Problem, das ausgelöscht werden muss.
Ich stand da, wie erstarrt, lange nachdem sie gegangen waren. Der Raum war wieder still, bis auf das Geräusch meines eigenen zerbrochenen Herzens.
Ich ging auf wackeligen Beinen zu meinem Schreibtisch zurück. Ich nahm mein Handy. Meine Hände zitterten so sehr, dass ich drei Versuche brauchte, um es zu entsperren.
Ich scrollte durch meine Kontakte, bis ich eine Nummer fand, die ich seit Jahren nicht mehr angerufen hatte.
Meine Mutter.
Sie meldete sich beim zweiten Klingeln. „Amelie? Bist du das, Liebling?“ Ihre Stimme war klar, mit einem leichten europäischen Akzent.
„Mama“, sagte ich, meine eigene Stimme ein ersticktes Flüstern. „Ich brauche deine Hilfe.“
„Natürlich, Süße. Alles. Was ist los?“
„Ich … ich will auswandern. Ich will zu dir kommen. So schnell wie möglich.“
Es gab eine Pause. „Aber was ist mit deinem Mann? Was ist mit Ben?“
Ich kniff die Augen zusammen. Ein bitteres, schmerzhaftes Lachen entfuhr meinen Lippen. „Er kommt nicht mit.“
Als ich meine Sachen zusammenpackte, bereit, die Praxis zu verlassen und nie wiederzukommen, fiel ein Schatten über meinen Schreibtisch.
Ich blickte auf.
Es war Bernhard. Er war zurückgekommen.
„Wir müssen reden“, sagte er, seine Stimme leise und ohne jede Emotion.
Kapitel 1
29/10/2025
Kapitel 2
29/10/2025
Kapitel 3
29/10/2025
Kapitel 4
29/10/2025
Kapitel 5
29/10/2025
Kapitel 6
29/10/2025
Kapitel 7
29/10/2025
Kapitel 8
29/10/2025
Kapitel 9
29/10/2025
Kapitel 10
29/10/2025
Kapitel 11
29/10/2025
Kapitel 12
29/10/2025
Kapitel 13
29/10/2025
Kapitel 14
29/10/2025
Kapitel 15
29/10/2025
Kapitel 16
29/10/2025
Kapitel 17
29/10/2025
Kapitel 18
29/10/2025
Kapitel 19
29/10/2025
Kapitel 20
29/10/2025
Andere Bücher von Gavin
Mehr