Meines Mannes verdorbenes Geheimleben

Meines Mannes verdorbenes Geheimleben

Gavin

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Kapitel

Mein Mann brachte mich für das Wochenende in eine abgelegene Villa, um den fünften Todestag seiner Schwester zu begehen. Doch ich fand sie lebend vor, wie sie mit ihm und meinen Eltern auf der Terrasse lachte. Sie ließen einen kleinen Jungen auf ihren Schößen hüpfen – einen Jungen mit den Haaren meines Mannes und den Augen seiner „toten“ Schwester. Ich hörte, wie Markus mich seine „pflichtbewusste, trauernde Ehefrau“ nannte und darüber lachte, wie leicht ich zu täuschen war. Meine eigene Mutter sah Anneliese mit einer Liebe an, die sie mir nie auch nur ein einziges Mal gezeigt hatte. Meine gesamte fünfjährige Ehe war eine Inszenierung, die mich beschäftigen sollte, während sie im Geheimen ihr wahres Leben führten. Er gestand nicht nur; er sagte mir, ich sei nichts weiter als eine „praktische Lösung“. Dann enthüllte er ihren endgültigen Plan: Sie hatten bereits meine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik arrangiert und benutzten meine erfundene „Trauer“ als Grund. Ich rannte. Nachdem ich als Ablenkung ein Feuer gelegt hatte, versteckte ich mich in einem Graben an der Hauptstraße, mein Leben in Schutt und Asche. Da ich nirgendwo anders hinkonnte, tätigte ich einen verzweifelten Anruf bei der einzigen Person, von der ich wusste, dass mein Mann sie fürchtete: seinem größten Rivalen.

Kapitel 1

Mein Mann brachte mich für das Wochenende in eine abgelegene Villa, um den fünften Todestag seiner Schwester zu begehen.

Doch ich fand sie lebend vor, wie sie mit ihm und meinen Eltern auf der Terrasse lachte. Sie ließen einen kleinen Jungen auf ihren Schößen hüpfen – einen Jungen mit den Haaren meines Mannes und den Augen seiner „toten“ Schwester.

Ich hörte, wie Markus mich seine „pflichtbewusste, trauernde Ehefrau“ nannte und darüber lachte, wie leicht ich zu täuschen war. Meine eigene Mutter sah Anneliese mit einer Liebe an, die sie mir nie auch nur ein einziges Mal gezeigt hatte. Meine gesamte fünfjährige Ehe war eine Inszenierung, die mich beschäftigen sollte, während sie im Geheimen ihr wahres Leben führten.

Er gestand nicht nur; er sagte mir, ich sei nichts weiter als eine „praktische Lösung“. Dann enthüllte er ihren endgültigen Plan: Sie hatten bereits meine Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik arrangiert und benutzten meine erfundene „Trauer“ als Grund.

Ich rannte. Nachdem ich als Ablenkung ein Feuer gelegt hatte, versteckte ich mich in einem Graben an der Hauptstraße, mein Leben in Schutt und Asche. Da ich nirgendwo anders hinkonnte, tätigte ich einen verzweifelten Anruf bei der einzigen Person, von der ich wusste, dass mein Mann sie fürchtete: seinem größten Rivalen.

Kapitel 1

Die Lüge war fünf Jahre alt und sie hatte einen Namen. Anneliese.

Ich stand zitternd in den gepflegten Gärten der abgelegenen Villa in Hamburg-Blankenese, verborgen hinter einem dichten, duftenden Vorhang aus überwuchertem Jasmin. Der Duft, der sonst ein Trost war, war heute Abend erdrückend, schwer vom Geruch nach Regen und Betrug. Ein feiner Nebel legte sich auf meine Haut und drang in den dünnen Stoff meines Kleides ein, ein Kleid, das Markus für dieses „erholsame Wochenende“ ausgesucht hatte. Ein Wochenende, das mir helfen sollte, den Jahrestag des tragischen Todes seiner Schwester zu verarbeiten.

Nur dass Anneliese nicht tot war. Sie stand keine sechs Meter entfernt auf der Steinterrasse, getaucht in das warme, goldene Licht, das aus den Flügeltüren strömte. Sie lachte, ein Geräusch, das ich seit einem halben Jahrzehnt nicht mehr gehört hatte, den Kopf zurückgeworfen, während sie zu meinem Mann aufsah. Meinem Markus. Er lächelte zu ihr hinab, ein sanfter, liebevoller Ausdruck, den ich seit Jahren nicht mehr auf seinem Gesicht gesehen hatte, und wiegte ein kleines Kind auf seiner Hüfte. Ein kleiner Junge mit Markus' dunklem Haar und Annelieses leuchtenden Augen.

Meine eigenen Eltern waren auch da. Meine Mutter, ihre Hand auf Annelieses Arm, ihr Gesicht erhellt von einer Freude, die ich nie hatte hervorrufen können. Mein Vater stand neben Markus, klopfte ihm auf die Schulter, ein stolzer Patriarch, der über seine wahre Familie wachte.

„Er sieht dir jeden Tag ähnlicher“, sagte meine Mutter, ihre Stimme trug sich klar durch die feuchte Nachtluft.

„Er hat aber dein stures Kinn“, erwiderte Anneliese, ihre Stimme ein geisterhaftes Echo aus einem Leben, das ich für begraben hielt. Sie streckte die Hand aus und zwickte den Jungen in die Nase.

Mein Verstand weigerte sich, es zu verarbeiten. Es war ein Traum. Ein Albtraum. Anneliese war bei einem Autounfall gestorben. Wir hatten eine Beerdigung abgehalten. Ich hatte Monate damit verbracht, einen am Boden zerstörten Markus zu trösten und meine eigenen trauernden Eltern zusammenzuhalten. Ich hatte mein Leben um den leeren Raum herum aufgebaut, den sie hinterlassen hatte.

„Bist du sicher, dass Clara nichts ahnt?“, war die Stimme meines Vaters ein tiefes Grollen, durchzogen von einer vertrauten, abfälligen Ungeduld.

Markus schnaubte, das Geräusch war scharf und hässlich. „Clara ahnt, was ich sie ahnen lasse. Sie ist so damit beschäftigt, die pflichtbewusste, trauernde Ehefrau zu spielen, dass sie die Wahrheit nicht bemerken würde, wenn sie ihr ins Gesicht springt. Sie glaubt immer noch, dieses Wochenende diene dazu, Annelieses Andenken zu ehren.“

Eine Welle der Übelkeit überkam mich, so heftig, dass ich mir eine Hand auf den Mund pressen musste. Die Welt kippte, die Jasminranken schienen sich um mich zu winden und zu krümmen. *Pflichtbewusst. Trauernd. Ehefrau.* Die Worte waren Säure.

Dann sah ich es. Um Annelieses Hals hängend, das Licht einfangend, war ein einzigartiges, antikes Silbermedaillon. Es hatte die Form eines Singvogels, kunstvoll geschnitzt, mit zwei winzigen Saphiraugen. Das Medaillon meiner Großmutter. Meine Mutter hatte mir unter Tränen erzählt, dass es Jahre vor meiner Heirat bei einem Einbruch verloren gegangen war. Ein unbezahlbares Familienerbstück, für immer verschwunden. Doch da war es, ruhte auf der Haut der Frau, die ein Geist sein sollte.

Die Puzzleteile fügten sich mit widerlicher Geschwindigkeit zusammen. Die Scheinehe. Die Lügen. Mein ganzes Leben, ein sorgfältig konstruiertes Bühnenstück, das dazu diente, mich zu beschäftigen, mein Erbe zu kontrollieren, während sie ihre kostbare, unersetzliche Anneliese sicher und versteckt hielten.

Ich war keine Ehefrau oder Tochter. Ich war ein Platzhalter. Ein Werkzeug.

Wut, kalt und rein, brannte durch den Schock. Ich musste hier raus. Sofort.

Ich wich langsam zurück, meine Bewegungen ungeschickt, meine Füße sanken in die weiche, feuchte Erde. Ein Zweig knackte unter meiner Ferse. Das Geräusch war wie ein Schuss in der stillen Nacht.

Jeder Kopf auf der Terrasse drehte sich in meine Richtung. Markus' Lächeln verschwand und wurde durch eine Maske aus eiskalter Wut ersetzt. „Clara.“

Mein Name auf seinen Lippen war ein Fluch. Ich wartete nicht. Ich drehte mich um und rannte. Ich floh durch den Garten, Dornen verfingen sich in meinem Kleid, die nassen Blätter schlugen mir ins Gesicht. Ich wusste nicht, wohin ich ging, nur, dass ich weg musste von dem warmen, goldenen Licht dieses Hauses und dem kalten, toten Ding, zu dem mein Leben geworden war.

Ich erreichte die lange Schotterauffahrt, gerade als Markus' Hand meinen Arm umklammerte, sein Griff wie Eisen. „Lass mich los“, keuchte ich und kämpfte gegen ihn an.

„Hör auf damit“, zischte er, seine Stimme bar jeder Wärme. Da war kein Zorn, keine Panik. Nur eine erschreckende, triumphierende Endgültigkeit. „Es ist vorbei, Clara. Wir wissen, dass du es gesehen hast.“

„Ihr habt mich angelogen! Ihr alle!“, rissen die Worte aus meiner Kehle, roh und zerfetzt.

„Wir haben getan, was nötig war“, sagte er, sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. Der Duft seines Parfüms, ein Duft, den ich früher mit Geborgenheit verband, roch jetzt nach Verwesung. „Anneliese musste für eine Weile verschwinden. Du warst eine praktische Lösung.“

Er begann, mich zurück zum Haus zu zerren. Ich stemmte meine Fersen in den Boden, mein Herz hämmerte gegen meine Rippen. Das konnte nicht passieren.

„Es hat keinen Sinn zu kämpfen“, sagte er, seine Stimme sank zu einem verschwörerischen Flüstern, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Die Papiere sind bereits eingereicht. Dr. Evers hat dich seit Monaten unter Beobachtung. Deine ‚tiefe Trauer‘, deine ‚Instabilität‘. Es war alles so einfach. Wir lassen dich einweisen. Zu deinem eigenen Besten, natürlich.“

Zwangseinweisung. Eine psychiatrische Klinik. Die Worte trafen mich wie ein Schlag und raubten mir den Atem. Dies war nicht mehr nur eine Flucht vor einer Lüge. Es war eine Flucht aus einem Käfig, den sie seit Jahren um mich herum gebaut hatten. Sie würden mich nicht einfach wegwerfen; sie würden mich auslöschen, mich wegsperren, wo meine Version der Wahrheit nichts weiter als das Geschwafel einer Wahnsinnigen sein würde.

Adrenalin schoss durch mich, ein urwüchsiger, verzweifelter Überlebenswille. Ich trat ihm hart auf seinen teuren Lederschuh, und als er vor Schmerz aufstöhnte und sein Griff für den Bruchteil einer Sekunde nachließ, riss ich meinen Arm frei. Ich krabbelte zur freistehenden Garage und fummelte an der Seitentür. Sie war unverschlossen.

Drinnen war die Luft dick vom Geruch nach Benzin und altem Holz. Meine Augen huschten umher und landeten auf einem roten Kanister neben einem Rasenmäher. Eine Idee, wild und rücksichtslos, zündete in der Dunkelheit meines Geistes. Eine Ablenkung.

Meine Hände zitterten, als ich den Deckel abschraubte und den Inhalt auf einen Haufen öliger Lappen in der Ecke spritzte. Ich erlaubte mir nicht nachzudenken. Ich fand eine Schachtel Streichhölzer auf einer staubigen Werkbank, meine Finger fummelten an dem dünnen Karton. Das erste Streichholz erlosch. Das zweite zündete.

Ich warf es auf die Lappen. Das Zischen der auflodernden Flammen war furchterregend und wunderschön. Rauch begann aufzusteigen, dick und beißend. Ich wartete nicht, um mehr zu sehen. Ich schoss aus der Tür, ließ sie weit offen und sprintete in die umhüllende Dunkelheit des Sturms, der nun ernsthaft losbrach.

Regen peitschte herab, klebte mein Haar an mein Gesicht und durchnässte mich in Sekunden bis auf die Knochen. Hinter mir hörte ich Schreie, die ersten panischen Rufe, als sie den Rauch sahen. Ich blickte nicht zurück. Ich rannte einfach, meine Lungen brannten, meine nackten Füße rutschten auf dem schlammigen Boden, bis die Villa nur noch ein fernes, hasserfülltes Glühen hinter mir war.

Schließlich brach ich in der Nähe der Hauptstraße zusammen, versteckt in einem Graben, mein Körper zitterte unkontrolliert vor Kälte und Entsetzen. Meine Handtasche. Ich hatte meine kleine Abendtasche immer noch in der Hand umklammert. Mein Handy war darin, aber sie würden es orten. Alles, was ich besaß, war Teil ihres Netzes.

Außer einer Sache. Eine Visitenkarte, in eine vergessene Seitentasche gesteckt. Ich hatte sie vor Monaten auf Markus' Schreibtisch gefunden, eine elegante, schwarze Karte mit einem silbergeprägten Namen. Julian Dorn. Sein größter Geschäftsrivale. Der eine Mann, den Markus wirklich fürchtete. Ich hatte sie aus einer Laune heraus behalten, ein winziger Akt der Rebellion, den ich damals nicht einmal verstanden hatte.

Mit tauben, zitternden Fingern zog ich die Karte und mein Handy heraus. Ich schaltete es ein, mein Daumen schwebte über den Zahlen. Das war verrückt. Er würde mir nicht helfen. Warum sollte er? Aber welche andere Wahl hatte ich? Für immer weggesperrt werden oder die eine Chance von einer Million ergreifen?

Ich wählte die Nummer. Es klingelte einmal. Zweimal.

Eine Stimme antwortete, tief und kalt wie die Nacht. „Sprechen Sie.“

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