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Der Untertan

Chapter 2 No.2

Word Count: 11380    |    Released on: 06/12/2017

ng ungern vorüber. Noch dazu starrte sie ihm entgegen. ?Gans", dachte er zornig. Da s

Kaiser begegnet"

rstickte. Unser herrlicher junger Kaiser, ganz allein unter rasenden Aufrührern! Ein Café hatten sie demoliert, Diederich

sagte Agnes schüchtern.

rollte die Augen. ?Der

rschrecken sah, beru

, da? wegen des Packs alle Str

sie tun? Diederich verhie? ihr, er werde es schon machen. Sie gingen zusammen weiter. [pg 68]Er wu?te auf einmal nichts mehr zu sagen und wendete den Kopf umher, als suchte er den Weg. Sie waren allein zwischen kahlen B?umen und nassem alten Laub. Wo waren die m?nnlichen Hochgefühle vo

t mu?te Agnes zuerst ihr Beileid ausdrücken, dann fragte sie weit

s sind schon f

lig in Anspruch genommen. Dort herrsche n?mlich eine verdammt

s Ihnen alles geworden ist! Und j

l jetzt

tattliche Breite, alle seine wohlerworbene M?nnlichke

Gesicht stieg eine ganz dünne R?te, bis auf den Sattel

nicht gut, aber es wird sc

ich be

pg 69]unter dem Hut hervorquoll, noch dicker als früher, weil ihr Gesicht so klein geworden war. Dabei erin

s denn Herr

eine wegwe

Wenn ich den mal wieder

Patentbureau und k?nn

nsch

sierten Sie sic

chlie?en

te Ihnen i

e sah auf den Weg, auf das nasse Laub vom Vorjahr, ?da

iederich fühlte, da? etwas Schwer

raus, ?ein paar Blumen." Und mit wiedergekehrter Entrüs

atte auf einmal Herzklopfen, er brachte h

Atem an. Ganz leise

nn

Tor, sahen die Linden bedrohlich von Polizei erfüllt, eilten vorbei und [pg 70]bogen in die Dor

?mlich schenkte, war mit meinem Geld bezahlt. Er nahm

, ihre goldbraunen Augen zitterten. ?Das ist

Das seien alte Geschi

", sagte si

cht zu sehen. ?Es tut mir leid, aber Sie werden sich meine Gesellschaft noch l?nger gefallen lassen müssen. übrigens wohne ich

immer diesen

Sie sind so edel." Und da sie schon das Haus be

re meiner Korporation sch

ch so lange ab", sagte Diederich gn?dig. Er stand da, ohne Agnes anzuseh

te seinen Mund in ihr Haar, ziemlich tief, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Unter seinem Druck bebte und flog ihr K?rper, als würde er geschlagen. Er fühlte sich in der dünnen Bluse lau und feucht an. Diederich ward es hei?, er kü?te Agnes auf den Hals. Und pl?tzlich kam ihr Gesicht auf ihn zu: mit offen

Sei mir nicht b?s, Agnes", bat Diederich

", sagte sie. ?Ich hab' s

lie?en wollte. ?Warum deckst du es schon

mir der übernommenen Veran

Ich habe dich drei Jahre lang geliebt. Du wu

htsinnigen M?dchen sei. Andererseits empfand er das Bedürfnis, sich ihre Versi

s war aus. Es war ganz schrecklich. Ich wollte dir schreiben, ich wollte zu dir gehen. Jedesmal verlor ich d

h. Aber Agnes antwortete nich

t mir! Ich h

ert und sehr im Wert gesunken, seit er den Beweis hatte, da? sie ihn liebte. Au

" – ?Na la? nur", sagte er, da sie sich mit starrem Entsetzen aufrichtete.

Diederich. Sie hob nur die Schultern. Als sie fertig war und er schon die Tür ge?ffnet hatt

selbst, ?komme ich nie wieder. Mir is

n ihn hinsinken, den Mund auf seinem, die Brust auf seiner und von den Hüften zu den Fü?en wie m

ch etwas von dir verlange. Ich hab'

er nach ihrer Familie und nach anderen Bekannten. Erst am Belle-A

ber zu entziehen. Nur vorl?ufig: du verstehst, ich verdiene noch nichts,

nd ruhig, als habe man ih

ich sp?ter einmal dei

b er stehen. Unsicher meinte er, es sei je

h mu? zu Hause doch erz?hlen, da? ich dir begegnet bin und da? wir

", dachte Diederich

zu Mittag geladen, du

l, er fuhr auf. ?Ich sol

h nicht anders. Wenn man uns einmal s?he –:

ib ist scheu?lich raffiniert. Lange tu' ich da nicht mit." Indes bemerkte er mit Unlust, da? es Zeit sei, auf die Kneipe zu gehen. Es verlangte ihn nach Hause, er wu?te nicht, warum. Als er dann die Tür

gn

War er selbst es, der jemand um einiger Worte willen geschlagen hatte, geprahlt, gelogen, sich t?richt abgearbeitet und endlich, zerrissen und sinnlos, sich in den Schmutz geworfen hatte vor einem Herrn zu Pferd, dem Kaiser, der ihn auslachte? Er erkannte, da? er, bis Agnes kam, ein hilfloses, bedeutungsloses und armes Leben geführt habe. Bestrebungen wie die eines Fremden, Gefühle, die ihn besch?mten, und niemand, den er liebte – bis Agnes kam! ?Agnes! Sü?e Agnes, du wei?t ja gar nicht, wie ich dich liebhabe!" Aber sie sollte es wissen. Er fühlte, da? er es nie wieder so werde sagen k?nnen wie in die

so einem gro?artigen M?del ein Verh?ltnis hatte. W?re sie jetzt nur dagewesen, er h?tte z?rtlich sein wollen! Aber den Brief schickte man doch besser nicht ab. Es war unvorsichtig in jeder Beziehung. Am Ende fing Vater G?ppel ihn ab ... Diederich verschlo? den Brief im Schreibtisch. ?An das Essen hab' ich gestern überhaupt nicht gedacht!" Er lie? sich ein ausgiebiges Frühstück bringen. ?Und rauchen wollt

nn nicht vom Herd fort", sagte sie; aber den wahren Grund sagte ihr Blick. Aus Ratlosigkeit se

ht?" flüsterte Ag

on Mah

Ich trag' es z

uf. Herr G?ppel wandte sich um. ?Na, da ist wohl unser Ausrei?er?" Aber kaum erb

Gott, nicht wiedere

ihr zu sagen: ?Siehst du? Der merkt e

ahrheit aber fand er alle betr?chtlich gealtert, besonders Herrn G?ppel, der sich weniger munter benahm und dem ein k

itende Unterhaltung, ?die Zeit vergeht, a

er denn studiere, und die nicht gewu?t hatte, da? Chemie etwas anderes war als Physik. Agnes, die er zu seiner Rechten hatte, erkl?rte ihm, da? diese Tante schon seit zwei Jahren tot sei. Diederich murmelte sein Beileid, im stillen aber sagte er s

ür, Diederich sah ihre sch?nen blonden Augen verdunkelt, als sei etwas Ernstes geschehen. Er hatt

! Der

der sein ganzes Herz aufrührte. Er mu?te sich zusammennehmen, um nicht feuchte Augen zu bekommen. Wie wohlwollend die Verwandten ihm zul?chelten! Der Schwager stie? mit ihm an. Wa

annte Herr G?ppel den Kaiser!) redet uns noch die Revolution an den Hals ... Diederich sah sich veranla?t, im Namen der Jugend, die fest und treu zu ihrem herrlichen jungen Kaiser stehe, solche N?rgeleien auf das sch?rfste zurückzuweise

, ?mu? jeder seinen Mann stehen." Und er setzt

hart, wenn wir uns gegenseitig das Leben schwer machen.

en die Leute zur Kirche! – Das auch noch? meinte Herr G?ppel. Das k?nne er von seinen Leuten nicht verlangen, wenn er selbst doch blo? am Karfreitag gehe. ?Sol

d besonders mein verehrter Freund, der Assessor von Barnim, zu glauben für ri

on einen [pg 79]roten Kopf, Agnes trat mit dem Kaffee dazwischen. ?Na, schmecken Ihnen meine Zig

?Da ich sozusagen

Jahre und l?nger brauche. Diederich verbreitete sich in Ausdrücken, die niemand verstand, über die Schwierigkeiten, zu einer L?sung zu gelangen. Er hatte die Empfindung, Herr G?ppel warte zu einem b

um drei

mit dem Geschirr rasselte. Sie fragte traurig: ?Denkst du denn gar nicht daran, was mir passiert, wenn je

chtig kam sie noch vor drei. ?Wir haben es beide nicht erwarten k?nnen! Wie wir uns liebhaben!" Es war sch?ner als das erstemal, viel sch?ner

ihn ihren B?ren. Immer endeten nun so die Tage, an denen sie kam. Immer waren sie glücklich. Herr G?ppel stellte fest, da? es Agnes besser gehe als je, und das verjüngte ihn selbst. Daher wurden auch die Sonntage jedesmal heiterer. Es da

er Kollegen. Und dann bummelten sie, gingen ins Café, ins Panoptikum; und da Agnes gern Bilder sah, erfuhr Diederich auch, da? es Kunstausstellungen gab. Agnes liebte es, vor ei

nd biegen die Wei?dornbüsche weg und steigen in den Kahn. Fühlst du wohl, wie er schaukelt? Das kommt, weil wir die Hand durch das Wasse

Glück in sonniger Ferne, von Liebe ohne Ende. Diederich glaubte, was er sagte. Im Grunde wu?te er wohl, da? er bestimmt sei, zu arbeiten und ein praktisches Leben zu führen, ohne viel Mu?e für überschwenglichkeiten. Aber was er hier sagte, war von einer h?heren Wahrheit als alle

ahn nun umges

gerettet!" sagte Di

Ufer, und das Wasser

ratl

üssen. Sag', w?rst du g

ie an; dann sch

er mit ein

Nachmittag bereute Diederich nun. Solche Sachen waren ungesund, führten zu nichts und machten Ungelegenheiten. Sein Professor [pg 82]hatte schon von den Besuchen der Dame erfahren. Es ging nicht l?nger, da? sie ihn wegen jeder Laune von seiner A

u nehmen. Das besch?mte Diederich, er ward weich und überlie? sich, zusammen mit Agnes, den Klagen über eine Welt, in der es nicht nur Liebe gab. ?Mu? es denn sein?" fragte Agnes. ?Du hast ein wenig Geld, ich auch. Warum Karriere machen und dich abhetzen? Wir k?nnten es so gut haben." Diederich sah es ein – nachtr?glich aber nahm er ihr es übel. Nun lie? er sie warten

es dem Stuhl an, der nicht ganz am Fleck stand, er fühlte es an der Luft, die noch leise zu schwingen schien vom Hindurchstreifen ihres Kleides. Sie mu?te in dem fensterlosen kleinen Gela? sein, wo sein Waschtisch stand. Er schob einen Sessel davor und murrte, unwirsch vor Verlegenheit, über die Wirtin, die nicht aufr?ume. Wolfgang Buck meinte, er komme wohl ungelegen. ?O nein!" versicherte Diederich. Er lud den Gast zum Sitzen ein und brachte Kognak. Buck entsc

Sozialisten." Er l?chelte wieder. ?Manchmal m?chte ich n?mlich General werden und manchmal Arbeiterführer. Auf welche Seite ich schlie?lich fallen werde, darauf bin ich selbst neugierig." Und er trank das zweite Glas Kognak aus. ?Ein ekelhafter Mensch", dachte [pg 84]Diederich. ?Und Agne

aiser eine heimliche Liebe für die Sozialdemokratie zu. Er w?re gern s

er gedroht hat, er wolle den reichen Leuten seinen milit?rischen Schutz entziehen? Er hat, wenigstens anfangs, gerade solche Rancüne gegen die Reic

bitte nicht," sagte er lebhafter, ?da? Antipathie aus mir spricht. Es ist i

h nicht", sa

nd doch ganz gut fühlen, Zukunft hat nur die Masse. Einen Bismarck wird es nicht mehr geben und auch keinen Lassalle mehr. Vielleicht sind es die Begabteren unter uns, die sich das heute noch ableugnen m?chten. Er jedenfalls m?chte es

iederich. Buck me

aradox wirken mu?. Diese Welt erwartet von keinem einzelnen irgend mehr als von seinem Nachb

acht nehmen. Und wir anderen auch. Der Kaiser steht, auf seine Verh?ltnisse übertragen, vor derselben Frage wie ich. Soll ich General werden und mein ganzes Leben auf einen Krieg einrichten, der voraussichtlich nie mehr geführt werden

ich also

amilie ist so." Die Frau des alten Buck war eine Jüdin gewesen, die Theater gespielt hatte. Und Diederich fühlte sich nachtr?glich gedemütigt durch das herablassende Wohlwollen des alten Buck beim Begr?bnis seines Vaters. Auch der junge demütigte ihn, fortw?hrend und mit allem: mit seinen überlegenen Redensarten, seinen Manieren, seinem Verkehr bei den Offizieren. War er ein Herr von Barnim? Er war auch nur aus Netzig. ?Ich hasse die ganze Familie!" Und Diederich betrachtete aus gekniffenen Lidern dies fleischige Gesicht mit der weich gebogenen Nase und den feucht gl?nzenden Augen, di

s Furcht vor der Szene und der sentimentalen Stimmung nachher, die ihn wieder mehrere Arbeitstage kostete und ihr die Oberhand gab. Er tat ihr nicht den Willen! Denn natürlich übertrieb sie absichtlich. So kü?te er sie flüchtig auf die Stirn und sagte: ?Du bist schon da? Ich hab' dich gar nicht kommen gesehen." Sie zuckte auf, wie um etwas zu erwidern, aber sie schwieg. Darauf erkl?rte er, es sei gerade jemand fortgegangen. ?So ein Judenbengel, der sich aufspielt! Einfach ekelhaft!" Diederich lief im Zimmer umher. Um Agnes nicht ansehen zu müssen, lief

n er nichts versteht." Agnes senkte den Kopf. ?Früher war es so sch?n. Du standest dich schon so gut mit Papa." Diederich drehte ihr den Rücken zu und sah aus dem Fenster. Das war es eben: er fürchtete zu gut zu stehen mit Herrn G?ppel. Durch seinen Buchhalter, den alten S?tbier, wu?te er, da? G?ppels Gesch?ft bergab ging. Seine Zellulose taugte nichts mehr, S?tbier bezog sie nicht mehr von ihm. Da w?re ein Schwiegersohn wie Diederich ihm freilich gelege

ann ja auch wiederkommen Sonntag." Sie lie? ihn reden, mit unbewegter Miene. ?Nun sei doch wieder gemütlich", bat er. ?Du hast noch nicht mal deinen Hut abgenommen." Sie tat es. Er verlangte, sie solle sich auf den Diwan setzen, und sie setzte sich. S

h?n. Was, meine kleine sü?e Agnes?" sa

nach Schirm und Beutel, w?hr

hrte sie. ?Ja, was hast du denn?" Da ward ihr Weinen laut und krampfhaft. Es h?rte nicht auf. ?Aber Agnes," sagte Diederich von Zeit zu Zeit, ?was ist auf einmal geschehen, wir waren doch so vergnügt." Und ganz ratlos: ?Hab' ich dir was getan?" Zwischen de

weich ward. Sonntags bei G?ppels war er auf seiner Hut, wie in Feindesland: korrekt und unzug?nglich. Wann seine Arbeit denn nun fertig werde? fragten sie. Er k?nne die L?sung morgen finden oder erst in zwei Jahren, das wisse er selbst nicht. Er betonte, da? er auch künftig finanziell abh?ngig von seiner Mutter bleibe. Er werde noch lange [pg 90]für nichts Zeit haben als einzig für das Gesch?ft. Und da Herr G?ppel die

Wurstgesch?ft angehalten und ihr erkl?rt hatte, da? sei für ihn der sch?nste Kunstgenu?. Ihm selbst fiel es endlich auf das Herz, wie selten sie sich nur noch sahen. Er warf ihr vor, d

h brachte und Rosen dazu, brach er in Tr?nen aus und sagte, da? er sie immer, immer liebhaben werde. Sie berichtete, da? Herr G?ppel soeben eine mehrt?gige Gesch?ftsreise antrete. ?Und nun ist das Wetter so wundersch?n ..." Diederich fiel sofort ein: ?Das müssen wir benutzen! Solche

Dorf mit einer Handvoll H?user w?ren sie fast ausgestiegen. Der Schaffner holte sie jovial zurück; ob sie denn auf Stroh übernachten wollten. Und dann langten sie an. Das Wirtshaus hatte einen gro?en Hof, ein weites Gastzimmer mit Petroleumlampen unter der Balkendecke und einen biederen Wirt, der Agnes ?gn?dige Frau" nannte und schlaue slawische Augen dazu machte. Sie waren voll hei

m! Aus der Scheuer duftete es k?stlich nach Heu. Kaffee und Brot schmeckten ihnen frischer als sonst. So frei war einem um das Herz, das ganze Leben stand offen. Stundenweit wollten si

olze Gesichter machten, denn sie waren die Elegantesten hier. Agnes entdeckte das Modengesch?ft mit den Hüten der feinen Damen. ?Nicht zu glauben! Das hat man in Berlin vor drei Jahren getragen!" Dann traten sie durch ein Tor, das wacklig aussah, in das Land hinaus. Die Felder wurden gem?ht. Der Himmel war blau und schwer, die Schwalben schwammen darin wie in tr?gem Wasser. Die Bauernh?user dort drübe

chwellt ward. Schlank ging sie [pg 93]dahin, mit schmalen Hüften und dem blauen Schleier, der ihr nachwehte. Diederich hatte es zu warm, er zog den Rock aus, dann auch die Weste, und endlich gestand er, da? er sich Schatten wünsche. Sie fanden welc

– ?Erlaub' mal! Ich habe doch h?chstens fünf Minuten – nein, wahrhaftig, eine Stunde hab' ich geschlafen. Hast du dich gelangweilt?" Aber sie war er

sich, zusammengekrümmt, um die Knie gewickelt. Sie bückten sich tiefer, um ihn zu erkennen. Da bemerkten sie, da? er sie schon l?ngst aus schwarzen Funkelaugen ansah. Unwillkürlich schritten sie schneller aus, und in den Blicken, die

war die bürgerliche Ordnung der Blücherstra?e, wo Diederichs angestammter Kneiptisch? ?Ich gehe nicht wieder fort von hier", erkl?rte Diederich. ?Dich lass' ich auch nicht

western schicken lassen, sie waren hübsch geworden; oder vielleicht nicht hübsch, aber so anst?ndig und sanft. Die eine, Emmi, las Gedichte, wie Agnes. Diederich wollte für beide sorgen und sie verheiraten. Seine Mutter aber, die behielt er bei sich, denn ihr hatte er alles Gute im Leben verdankt, bis Agnes gekommen war. Und er erz?hlte von den D?mmerstunden, den M?rchen unter den Weihnachtsb?umen seiner Kindheit und sogar von dem Gebet ?aus dem Herzen". Agnes h?rte zu, ganz versunken. Endlich seufzte sie auf. ?Deine Mutter

Furcht?" fragte er

hatte eine Puppe mit gro?en blauen Glasaugen, und als meine Mutter gestorben war, mu?te ich nebenan bei der Puppe sitzen. Sie sah mich immer starr an mit ihren aufgerissenen harten Augen, die sagten mir: Deine Mutter ist tot, jetzt werden dich alle so ansehen wie i

ei Jahre lang hab' ich mich nach dir gesehnt, aber du warst zu sch?n für mich, zu fein, zu gut ..." Sein ganzes Herz schmolz; er sagte alles, was er ihr nach ihrem ersten Besuch geschrieben hatte,

, aber er fühlte sich gel?hmt. Der Druck seiner Arme auf ihrem Rücken ward immer kraftloser ... Sie bewegte sich: er wu?te, nun wartete sie nicht mehr. Und sie l?sten sich vonein

b' ich denn geglaubt, da? es dauern würde? E

felt. ?Es ist doch n

du an d

verlieren sol

ortgehen, hinaus in das L

er zog sie an sich. Sie

sgemacht und uns hinausgeführt. Wei?t du noch, jenes Bild? Und der See, auf dem

er. Dr?ngte sie ihn? Zog er sie? Niemals waren sie so sehr eins gewesen. Diederich fühlte: [pg 97]nun war es gut. Er war, mi

da?" – Noch kalt vom Schrecken und als sei er beleidigt, sah er weg von ihr. ?So unvorsichtig darf man nicht sein beim Bootfahren." Er lie? sie allein aufstehen, griff sogleich nach

Ferne schon der Zug. ?Nicht mal mehr essen kann man!" sagte Diederich mit künstlicher Unzufriedenheit. Hals über Kopf die Sachen holen, zahlen und fort. Der Zug fuhr ab, kaum da? sie drin waren. Ein Glück, da? sie Atem zu sch?pfen und die eiligen Gesch?fte der letzten Viertelstunde zu besprechen hatten. Das letzte

98]nicht verlohne, in denselben Wagen zu steigen. Diederi

u gerissen, und sie haben keine Hemmungen, da kommt unsereiner nun mal nicht mit. Diesmal hat sie mich, wei? Gott, noch ?rger an der Nase herumgeführt als damals mit Mahlmann. Na, mir soll es eine Lehre für das Leben sein. Nun aber Schlu?!" Und festen Schrittes ging er zu den Neuteutonen. Fortan verbrachte er jeden Abend dort, und am Tage büffelte er für das mündliche Examen

le heraus. ?Ich bin so unglücklich ..." ?Kennen wir!" antwortete Diederich. ?Ich wage mich nicht zu Dir ..." ?Dein Glück!" ?Es ist schrecklich, da? wir uns fremd ge[pg 99]worden sind ..." ?Wenigstens siehst du es ein." ?Verzeih mir, was geschehen ist, oder ist nichts

ihm noch, umzukehren. Darauf schlo? er ab und zog sich aus. ?Mehr Haltung, mein Lieber!" Denn diesmal w?re man aus der Sache nicht mehr leicht herausgekommen. Das M?del war zweifellos zu bedauern, aber schlie?lich hatte sie es gewollt. ?Vor allem habe ich Pflichten gegen mich selbst." – Am Morgen, schlecht ausgeschlafen, nahm er es ihr sogar sehr übel, da? sie noch einmal versucht hatte, ihn aus seiner Bahn zu rei?en. Jetzt, da sie wu?te, da? die Prüfung bevorstand! Solche Gewissenlosigkeit sah ihr ?hnlich. Und durch die n?chtliche Szene, diese Bettlerrolle im Regen, hatte ihre Gestalt nachtr?glich etwas Verd?chtiges und Unheimliches [pg 100]bekommen. Er betrachtete sie als endgültig gesunken. ?Auf keinen

nu, im Frack?" sagte er dann, und z?

schrak aufs neue. ?Ich habe nu

heren Wirtin haben Sie sie allerdings nicht gesagt. Aber es gibt ja auch sonst noch Mittel." Darauf sahen sie einander an. G?ppels Stimme war ruhig gewesen, a

, ?ich komme, weil es Ag

s sind natürlich nur die Nerven ... Natürlich", wiederholte er, nachdem er vergeblich gewartet hatte, da? Diederich es wiederhole. ?Und nun wird sie

?Ich hatte es mir schon fest vorgenommen. Aber jetzt mu? ich dringend nach Haus, unser alter Gesch?ftsführe

sollten es sich überlegen, Herr He?ling. Se

ichen Blick, da? Diederich wegsehen mu?te. ?We

k?nnen Sie alles, was

nes mich hergeschickt hat? Im Gegenteil, ich hab' ihr versprechen müssen, da? ich gar nichts tue und Sie ganz in Ruhe lasse. Aber dann hab' ich mir überlegt, da? es doch eigentlich zu du

?ftsverbindung ist gel?st, m

gar nicht um Sie

ichte so glatt liegt wie hier, nicht wahr? Unsere Branchen greifen ineinander, und wenn Sie Ihr v?terliches Gesch?ft ausdehnen wollen, kommt Ihnen Agnes' Mitgift sehr gel

pen – wenn du sie noch kriegst." – ?Sie haben mich mi?verstanden, Herr G?ppel", e

en Augen und lachte dabei: ?Ich

sagte Diederich,

rd immer

len Sie dann

achte, Sie wollten was,

ber He?ling. Nach dem, was nun mal vorgefallen i

er zog die Mundwinkel her

melte G?ppel. Und D

h auch merkwü

rtrauen gehabt zu

ossen, womit er sich wehren konnte. G?ppels Stirn fing an, sic

v." Diederich schob die H?nde in die

ber ich hielt Sie nicht für d

ller Ruhe. ?Geben Sie Satisfakt

r verführen und den Vater abschie

rt. Ich habe getan, was sie wollte, und dann war sie nicht mehr loszuwerden. Das hat sie von Ihnen." Mit E

it seiner gew?hnlichen Stimme, nur da? sie zitterte, sagte er: ?Wir geraten zu sehr in Feu

, da? Sie schwindeln? Vorhin sagten Sie,

m guten einigt man sich schlie?lich i

d es gef?hrlich, w

He?ling!" schrie er. ?Für

wohl das erstemal, da? jemand Herr Doktor zu Ihnen sag

h noch meine Standesehre a

, was wir Ihnen getan haben, meine Tochter und ic

err?ten. Um so entsc

s Empfinden verbietet mir, ein M?dchen zu heiraten,

p?ren; aber er konnte nicht mehr, er kon

estanden, weil sie es nicht mehr aushielt. Ich glaube, nicht mal mich

ein Herr namens Mahlmann." Und da G?ppel zu

issen? Wer einmal lügt,

meiner Kinder mache. Dafür hab' ich zuviel soziales Gewissen." Damit drehte er

Vaters Unglück, das zu heilen ihm die Pflicht verbot, durch die schmerzliche Erinnerung an seine Liebe und all diese Tragik des Schicksals ... Er h?rte, gespannten Herzens, wie Herr G?ppel die Tür ?ffnete und schlo?,

h weiche Stellen haben k?nnten, erschien ihm im h?chsten Grade unwahrscheinlich. Nur er war, von seiner Mutter her, damit behaftet; und ein M?del wie Agnes, die gerade so verrückt war wie seine Mutter, würde ihn ganz untauglich gemacht haben für diese harte Zeit. Diese harte Zeit: bei dem Wort

n war. Die Korporation, der Waffendienst und die Luft des Imperialismus hatten ihn erzogen und tauglich gemacht. Er versprach sich, zu Haus in Netzig seine wohlerworbenen Grunds?tze zur Geltung zu bringen und ein Bahnbrecher zu sein für den Geist der Zeit. Um diesen Vorsatz auch ?u?erlich an seiner Person kenntlich zu machen, begab er sich am Morgen darauf in die Mittelstra?e zum Hoffriseur Haby und nahm eine Ver?nderung mit sich vor, die er an Offizieren und Herren von Rang jetzt im

g

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