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Mein Weg als Deutscher und Jude

Chapter 10 No.10

Word Count: 1318    |    Released on: 30/11/2017

mich und stellten meine Gedanken- und Empfindungswelt auf eine viel breitere Basis. Es kam mir bisweilen vor, als ob ich mit der ganzen Menschheit Frieden sch

es zwingend, mich nach der einen oder andern Richtung zu entscheiden, obwohl ich den Weg nicht sah, den ich dann nach der einen oder der andern Richtung gehen sollte. Was wurde für mich besser oder schlechter nach der Entscheidung? Und war das Wort

aben. Aufgekl?rte und gebildete Menschen lasen Heine, zitierten ihn, beriefen sich auf ihn, und der Bogen der Verehrung spannte sich etwa von meinem kleinen studentischen Freund in München, der Dutzende von Heineschen Gedichten auswendig kannte und in witzigen Heineschen Wendungen schwelgte, bis zur Kaiserin von ?sterreich, die diesem ihren Abgott einen Tempel bauen lie?. Es war mir unbegreiflich. Heute sehe ich darin den charakteristischen Ausdruck einer ganz bestimmten Zivilisationsverfassung, einer solchen n?mlich, in der das Tal

n Ha? durch ihr Bestreben nach geistreicher Pointe, durch ihre Mischung von Frivolit?t und rohester Melancholie; seine kritischen, polemischen, politischen Schriften fand ich zum Teil seicht und von oberfl?chlicher Brillanz, zum Teil unwahrhaftig

s Thema zu behandeln. Da? die blinden Hasser und die b?swilligen Agitatoren unrecht haben, beweist nicht, da? Unrecht überhaupt geschieht. Verschweigen und Sch?nf?rben macht eine schwache Sache nicht stark. Was mir an Heine wider das Blut ging, war vielleicht das Blut. Seine zeitbedingte Erscheinung war im zeitbedingten Sinn jüdisch, und das Auffallendste an ihr ist das schroffe Nebeneinander von Ghettogeist und Weltgeist, von jüdischem Kleinbürgertum und Europ?ismus, von dichterischer Imagination und jüdisch-talmudischer Vorliebe für das Wortspiel, das Wortkleid, das Wortpha

lte ich mich stets verraten; wodurch, kann ich kaum erkl?ren, aber mir schien, da? ich am andern Pol stand und da? ich ihn, sein Tun, sein Bild, seinen Einflu? erst besiegen mu?te, ehe mein Tun, mein Bild, mein Einflu? beginnen konnte. Allen Juden schmeichelte der Name Heinrich Heine; mir schien es hingegen, da? sie ihn h?tten fürchten sollen, da er sie vom geraden und fruchtbaren Weg verführerisch ablenkte und auf Jahrzehnte eine entstellte Figur des jüdischen Menschen und des jüdischen Deutschen gab. Es wurde mir gesagt: Warum h?ltst du dich an Heine, warum blickst du nicht auf die, die deinen Widerstand

ndigkeit, Kunst und ihrer Form, das Anklammern an die gewaltigen Herzen, die Anbetung und glühende Hingabe. Ich suchte in ihnen und bei ihnen die Welt, die Zeit, die Menschheit, die Gestalt, das feurige, flüssige Unaussprechliche, das wie ein geistiger Golfstrom die Gestade der Seele umschlingt. Nebenbei besch?ftigte ich mich viel mit geschichtlichen S

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