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Die neuesten Geschichtslügen

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Chapter 1 Die Vorbereitung des Ultimatums

Word Count: 4083    |    Released on: 06/12/2017

nter Bülow im Oktober 1909 mit der Annexion Bosniens. Denn von der Annexion hat diese tats?chlich erst gleichzeitig mit den anderen M?chten und dasselbe wie diese erfahren, an deren Vorbereitung

lm II., das diesem mit einem Memorandum Berchtolds am 5. Juli überreicht wurde, rückte er denn auch mit der Sprache ziemlich deutlich heraus, indem er die ?Isolierung und Verkleinerung Serbiens" als Programm seiner Regierung erkl?rte und nichts weniger verlangte, als da? ?Serbien als politischer Machtfaktor am Balkan ausgeschaltet" werde[4], und er hatte die Genugtuung, da? die Berliner, Kaiser wie Reichskanzler, ganz im Sinne des Herrn v. Tschirschky, auf sein Ansinnen ohneweiters eingingen. ?S. M." - telegraphierte der Reichskanzler am 6. Juli an Tschirschky - ?k?nne zu den zwischen ?sterreich-Ungarn und diesem Lande (Serbien) schwebenden Fragen naturgem?? keine Stellung nehmen, da sie sich seiner Kompetenz entz?gen. Kaiser Franz Joseph k?nne sich aber darauf verlassen, da? S. M. im Einklang mit seinen Bündnispflichten und seiner alten Freundschaft treu an Seite ?sterreich-Ungarns stehen werde", und Wilhelm II. selbst schrieb am 14. Juli an Franz Joseph, ?da? Du auch in den Stunden des Ernstes mich und mein Reich in vollem Einklang mit unserer altbew?hrten Freundschaft und unseren Bündnispflichten treu an Euerer Seite finde

h gebilligt" habe (das ist ja eben die Wirkung des Freibriefes!), unsinnig, wenn Herr v. Bethmann zur Begründung sagt: ?Von Inhalt und Form eines einmal ausdrücklich gebilligten Ultimatums h?tten wir uns nicht wieder losl?sen, wir h?tten dann die ganze Vermittlungsarbeit nicht verrichten k?nnen, die wir tats?chlich verrichtet haben." Ja, hat er sich denn von dem nicht ausdrücklich gebilligten Ultimatum losgel?st? Hat er nicht im Gegenteil an Inhalt und Wortlaut dieses Ultimatums bis zuletzt festgehalten, wie der Qu?ker an dem Bibelwort? Hat er au

nommenen Formel des Kaisers Franz Joseph und der drei?igj?hrigen Bündnistradition, die Herr v. Bethmann wenigstens im Bundesrat am 1. August 1914 so definierte, die er aber in seiner Rechtfertigungsschrift nach dem Kriege vollst?ndig vergessen zu haben scheint. Nach dieser Kompetenzformel h?tte die Wiener Regierung der Berliner über das Ultimatum bis zu dessen überreichung an Serbien ebensowenig zu sagen gebraucht wie den anderen M?chten. So hat es auch die Berliner Regierung den anderen M?chten dargestellt. Es ist aber ni

irschky den Verlauf seiner Audienz beim Kaiser Franz Joseph vom 9. Juli mit, und Herr v. Tschirschky berichtet darüber sofort nach Berlin. Graf Berchtold skizziert ihm die Forderungen, die er an Serbien stellen wolle, ungef?hr schon so, wie er sie sp?ter im Ultimatum tats?chlich gestellt hat, mitsamt der 48stündigen Galgenfrist. ?Er sinne", sagt Berchtold zu Tschirschky, ?noch darüber nach, welche Forderungen man stellen k?nne, die Serbien eine Annahme v?llig unm?glich machen würden."(!) ?Berchtold", berichtet Tschirschky weiter, ?würde gerne wissen, wie man in Berlin darüber denkt[13]." Nun h?tte, da Berchtold um Rat fragte, die Berliner Regierung die beste Gelegenheit gehabt, ohne sich auch nur dem Vorwurf einer Einmischung von Seite des Bundesgenossen auszusetzen, das zu tun, wessen sie sich sp?ter berühmt hat und was ihre Pflicht gewesen w?re, n?mlich in Wien m??igend zu wirken. Was tut aber die Berliner Regierung? Sie ist noch p

cht annehmen werde, ?da ein blo?er diplomatischer Erfolg hierzulande (in ?sterreich-Ungarn) wieder eine flaue Stimmung ausl?sen werde[17]". Am 18. Juli schreibt Prinz Stolberg einen ausführlichen Brief mit denselben Mitteilungen an Herrn v. Jagow, fürchtet aber, da? Serbien die Forderungen ?sterreich-Ungarns annehmen k?nnte, und tut noch seine eigene Wohlmeinung hinzu, da? ?sterreich-Ungarn es zum ?Bruch" mit Serbien treiben müsse und sich mit einem ?sogenannten diplomatischen Erfolg" nicht begnügen dürfe. Er beruhigt sich aber schlie?lich mit der Versicherung des Grafen Hoyos, des Kabinettschefs Berchtolds, ?da? die Forderungen (an Serbien) doch derart seien, da? ein Staat, der noch etwas Selbstbewu?tsein und Würde habe, sie eigentlich unm?glich annehmen k?nne[18]". Wahrlich, Wien hat Berlin keinen Moment über seine Absichten im Unklaren gelassen. Was hat aber Berlin auf diese sich immer ungeheuerlicher auswachsenden Gest?ndnisse Wiens hin unternommen? M??igend eingewirkt? Wieder nicht! Am 20. Juli überreicht der serbische Gesch?ftstr?ger in Berlin Herrn v. Jagow eine ausführliche Note, in der die serbische Regierung die Mordtat von Sarajevo aufs sch?rfste verurteilt, den Wunsch ausspricht, ?mit der Nachbarmonarchie freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten", und den Willen kundgibt, allen etwaigen Forderungen ?sterreich-Ungarns entgegenzukommen, nur solche Forderungen ausgenommen, ?die auch jeder andere Staat, der auf seine Würde und Unabh?ngigkeit bedacht ist, nicht erfüllen k?nnte". Schlie?lich bittet die serbische Regierung ?die ihr freundschaftlich gesinnte Kaiserliche (deutsche) Regierung, im Sinne der Vers?hnlichkeit

ulgarophile Balkanpolitik ?sterreich-Ungarns war bekanntlich im zweiten Balkankrieg in einen ausgesprochenen Gegensatz zu der Politik des Deutschen Reiches gekommen, die Rum?nien, Serbien und Griechenland gegen Bulgarien unterstützte, und dieser Gegensatz hatte durch die Publizierung der anl??lich des Bukarester Friedens zwischen dem deutschen Kaiser und dem K?nig von Rum?nien gewechselten Telegramme sogar zu einem ?ffentlichen Eklat geführt. Nach Empfang des Memorandums sattelte nun Berlin vollst?ndig um und folgte getreulich

n Berchtoldschen Projekten einen Korb und eine unerfreuliche Lektion. K?nig Carol sagt ihm am 10. Juli, ?in Wien scheine man den Kopf verloren zu haben", über den Grafen Berchtold selbst sprach sich der K?nig ?nicht gerade schmeichelhaft" aus, die Hauptschuld an allem übel trügen die ?gewissenlosen Pre?treibereien", ?auch in ?sterreich müsse auf die Presse gewirkt werden, damit diese nicht allzusehr gegen Serbien hetze. Sasonow (mit dem der K?nig kurz vorher im Juni in Constantza anl??lich des Zarenbesuches zusammengekommen war) habe ihm gesagt, Ru?land denke nicht daran, einen Krieg zu führen." Der K?nig empfahl eine Demarche in Petersburg, damit von dort aus auf Serbien ernst eingewirk

er gro?e Friedenskaiser in befehlendem Ton hinzu, er antwortet dem griechischen K?nig nicht mehr selbst, sondern l??t ihm nur durch seine Regierung ankündigen, da?, wenn er ?nicht jetzt sofort mitgeht", er ?als Feind behandelt" werden wird[26]. Hier dient also der deutsche Kaiser pers?nlich als Zutreiber für den kriegssüchtigen Grafen Berchtold. Auch bei der Türkei sieht der Vielgesch?ftige pers?nlich nach dem ?Rechten". Hier st??t die papierene Kombination der Ballplatz-Weisen auf eine ganz neu erwachsene Schwierigkeit. Herr v. Jagow selbst, den Graf Berchtold am 14. Juli um seine Meinung fragen l??t, ist n?mlich entschieden dagegen, die Türkei in diesem Zeitpunkt an den Dreibund heranzuziehen[27]. Auch der deutsche Botschafter in Konstantinopel beeilt sich, am 18. Juli die Berliner Regierung davor zu warnen, indem er darlegt, da? die Türkei derzeit ?vollkommen bündnisunf?hig" sei[28]. Doch Graf Berchtold, der Tonangebende, siegt. Der Kaiser entscheidet am 24. von der hohen See aus, wo er gerade seine Erholungsreise macht, selbstverst?ndlich, ohne seinen Ministern auch nur formell Gelegenheit zur Raterteilung zu geben, ?trotz bestehender Zweifel über die Bündnisf?higkeit der Türkei", ?aus Opportunit?tsgründen die Geneigtheit der Türkei zum Dreibundanschlu? zu benützen[29]". So wird denn dieses Bündnis auch am 2. August

ngen von Wien absichtlich unannehmbar formuliert worden sind, und Wien einen Krieg mit Serbien unter allen Umst?nden will, den er selbst durch Bündnisverhandlungen mit den anderen Balkanstaaten und Passivit?t gegenüber Serbien gut vorzubereiten so eifrig bestrebt ist. Da? ein Reichskanzler die eigenen Botschafter irreführt, um der Wiener Regierung zu helfen, geht doch wohl über alles erdenkliche Ma? von ?Nibelungentreue" hinaus. Um übrigens die Lüge, da? er das Ultimatum vor seiner überreichung nicht gekannt habe, aufrechterhalten zu k?nnen, hat Herr v. Bethmann diesen Erla? vom 21. Juli 1914 im deutschen Wei?buch vom Mai 1915 auf den 23. Juli nachdatiert[34]! Das geht noch über die Selbstverleugnung des Herrn v. Jagow! Dieser erachtete übrigens ganz untergeordnete Gelegenheiten seiner nicht für unwürdig, um sich dem gro?en politischen Denker in Wien, dem Grafen Berchtold, nützlich zu er

e zum Kriegsausbruch" ist den diplomatischen Noten gewidmet, die die deutsche Regierung in Sachen der serbischen Aktion vor der überreichung des Ultimatums nach allen Windrichtungen ausgesendet und von überallher empfangen hat. Sogar Noten an die ausw?rtigen Vertretungen des Deutschen Reiches, die ausw?rtige Presse noch vor der überreichung des Ultimatums mit Geld und auf andere Art

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