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Peter Camenzind

Chapter 2 No.2

Word Count: 4307    |    Released on: 06/12/2017

nde zu blauen Himmeln emporgestreckt. Von der Mutter her und auch aus eigenem, undeutlichem Gefühl verehrte ich die Frauen insgesamt als ein fremdes, sch?nes und r?tselhaftes Geschlecht, das uns du

?es eingebracht; zwar blieben die Frauen auf dem hohen Sockel stehen, mir aber verwandelte sich die

a? und welche vor ihr Ahne und Urahne gehabt hatte. Aus diesem alten, vornehmen und gesegneten Haus war von Geschlecht zu Geschlecht eine gro?e, schmucke Reihe von Frauen ausgegangen, jede still und vornehm, jede frisch, adlig und von fehlerloser Sch?nh

dann lief ein sü?es heimliches Grausen über meine knabenhafte Seele. In B?lde kam es aber, da? diese Augenblicke der Lust sich trübten und mir bittere Schmerzen machten. Ich empfand pl?tzlich, wie fremd sie mir sei, mich nicht kenne noch mir nachfrage, und da? mein sch?nes Traum

f ins Freie und staunte mit wunderlicher Tr?umerei in die Welt. Nun sah ich pl?tzlich, wie sch?n und farbig alles war, wie Licht und Atem durch alle Dinge flo?, wie klargrün der Flu? und wie rot die D?cher und wie blau die Berge waren. Diese mich umgebende Sch?nheit zerstreute mich aber nicht, sondern ic

erden. Ich h?tte gern etwas Unerh?rtes für sie getan ode

schwierigen Gipfel erstieg ich von der steilsten Seite. Auf dem See machte ich übertriebene Fahrten im Weidling, gro?e Entfernungen in knapper Zeit. Nach einer solchen Fahrt, da ich ausgebrannt u

Lust. Die Schultern gingen mir m?chtig auseinander, Gesicht und N

iner kühnen Fluh verweht, sp?tblühend und verlockend schwer zu erreichen. Nun, es mu?te gehen. Und da denn der Jugend und Liebe nichts unm?glich ist, gelangte ich mit zerschundenen H?nden und krampfigen Schenkeln schlie?lich zum Ziel. Juchezen konnte ich in meiner bangen Lage nicht, aber das Herz jodelte und l?rmte mir vor Lust, als ich vor

as hatte mich bei meiner ersten Reise gar nicht berührt. Diesmal aber ergriff mich Unruhe, Angst und Trauer, als w?re ich verurteilt weiter in immer flachere L?nder hinein zu fahren und die Berge und das Bürgerrecht der Heimat unwiderbringlich zu verlieren. Zugleich sah ich immer das sch?ne, schmale Gesicht der R?si vor mir stehen, so fein und fremd und kühl und meiner unbekümmert, da? mir Erbitterung und Schmerz den Atem verhielt. Vor den Fenstern glitten hintereinander die frohen, sauberen Ortschaften mit schlanken Türmen und wei?en Giebeln vorüber und Menschen stiegen aus und

lpenrosen darein gewickelt und das Paket mit einem extra von Hause mitgebrachten Bindfaden verschnürt hatte, sah es gar nicht wie eine Liebesgabe aus. Ernsthaft trug ich es in die Stra?e, wo der Advokat Girtanne

weig Rosen auf die Treppe ihres Hauses zu legen, und darin lag etwas Sü?es, Traurigfrohes, Poetisches, das mir wohltat und das ich noch heut empfinde. Nur

ann ich mir nichts nobleres, reineres und sch?neres vorstellen als jene junge, wohlgeborene und stillblickende Patrizierin. Und als ich manche Jahre sp?ter auf einer historischen Ausstellung in München je

, hochgewachsenen Bauernbuben in schlechten Schülerkleidern, mit etwas matten Augen und unfertigen, lümmelhaften Gliedma?en. Nur der Kopf hat etwas Frü

es Bild: Eine ernst freundliche Laube mit den Büsten Homers und Platos, ich darin sitzend über Folianten gebückt, und auf allen Seiten ein weiter, klarer Blick auf Stadt, See, Berge

heres Kennenlernen ich mir als erste Liebhaberarbeit für die Zürcher Semester vorbehielt. Dann kam der Tag, da ich meinen Lehrern und

on meinem Kommen kein Aufhebens. Wehleidig war ich nicht, aber es schmerzte mich doch, meiner Freude und meinem jungen Stolz gar kein Echo zu finden. Alsdann erkl?rte mir mein Vater, da? er zwar nichts dagegen habe, wenn ich n

t unfreundlich gegen mich, doch hatte ich keine Freude daran. Auch da? meine Schulbildung und meine Bücher ihm einen stillen, halbver?chtlichen Respekt einfl??ten, st?rte mich und tat mir leid. Und dann dachte ich auch oft an R?si und hatte wieder das b?se, rechthaberische Gefühl meines bauernhaften Unverm?gens, je in der ?Welt" einen sicheren und beweglichen Mann abzugeben. Ich besann mich sogar tagelang, ob es nicht besser sei dazubleiben und mein Latein und meine Hoffnung

e zu erstaunen, wie pl?tzlich und m?chtig auch der jetzigen Qu?lerei ein überwinder erwuchs. Das Leben hatte mir seine graue Werktagsseite gez

ar bl?ulich bla? im Gesicht. Dies erschreckte mich nicht sonderlich, obwohl mir etwas ?ngstlich wurde. Aber dann sah ich ihre beiden H?nde auf den Laken liegen, still und wie schlafende Geschwister. An diesen H?nden sah ich, da? meine Mutter im Sterben lag, denn sie waren schon so seltsam todmüde und willenlos, wie sie kein Lebender hat. Ich verga? meinen Durst, kniete neben dem Lager nieder, leg

ein. Schmerz fühlte ich wenig, denn ich war voll Staunen und Ehrfurcht zusehen zu dürfen, wie ein gro?es R?tsel sich l?ste und wie der Ring eines Lebens sich mit leisem Erzittern schlo?. Auch war die klaglose Tapferkeit der Scheidenden so erhaben, da? von ihrer herben Glorie ein kühlend klarer Strah

, welken Mund. Dann überlief die fremde Kühle der Berührung mich mit pl?tzlichem Grausen, ich setzte mich auf den Ran

ch wollte ihm Antwort geben, konnte aber nichts sagen, sondern ging aus der Stube, kam wie im Tr

ot," sagte er. ?H

ni

nd kein Priester ist dagewesen! Dich s

beide zur Mutter hinüber gingen, ergriff auch ihn die Gewalt des Todes und machte sein Gesicht fremd und feierlich. Dann bückte er sich über die Tote und begann ganz leise und kindlich zu klagen, fast wie ein Vogel, in hohen schwachen T?nen. Ich ging weg und brachte den Nachbarn

ward ohne unser Zutun besorgt und ich konnte zum erstenmal deutlich sehen, wie gut es in schweren Lagen ist, heimisch zu sein

ank, da wandelte meinen armen Vater eine Schw?che an. Er begann pl?tzlich sich selbst zu bemitleiden und hielt mir in sonderbaren, gro?enteils biblischen Redewendungen sein Elend vor, da? er nun,

nde Bücher und zu schreibende Bücher. Ich h?rte den F?hn gehen und sah ferne, selige Seeen und Ufer in südlichen Farben ergl?nzend liegen. Ich sah Menschen mit klugen, geistigen Gesichtern wandeln und sch?ne, feine Frauen, sah Stra?en laufen und P?sse über Alpen führen und Eisenbahnen durch L?nder hasten, alles zugleich und jedes doch für sich und d

u begehren. Er drang denn auch nicht weiter in mich und sah mich nur wehleidig und kopfschüttelnd an. Denn auch er begriff, da? ich von jetzt an eigene Wege gehen und seinem Leben schnell vollends fremd werden würde. Als ich heute beim Schreiben mich des Tages erinnerte, sah ich me

nahm den Türgriff in die Hand. ?Wo gehst du hin?" fragte ich. ?Geht's dich was an?" sagte er. ?K?nntest mir's auch sagen, wenn's nichts Unrechtes ist," meinte ich. Da lachte er und rief: ?Kannst auch mitkommen, bist ja kei

rüber, wie das zu machen sei. Man müsse niedrig einschenken, dann den Strahl m??ig verl?ngern und zum Schlu? die Flasche wieder so tief als m?glich senken. Darauf begann er von verschiedenen Weinen zu erz?hlen, die er kannte und die er bei seltenen Gelegenheiten, wenn er etwa einmal zur Stadt oder ins Welsche hinüber kam, zu genie?en pflegte. Er sprach mit ernster Achtung vom tiefroten Veltliner, von welchem er drei Arten unterschied. Hierauf kam er mit leiserer, eindringender Stimme auf gewisse Waadtl?n

ndern r?uspernd und vorsichtig zu uns über. Bald kam auch ich in den Mittelpunkt und es zeigte sich, da? mein Ruf als Bergsteiger noch nicht vergessen war. Allerlei verwegene Aufstiege und tolle Abstürze, in mythische Nebel gehüllt, wurden erz?hlt, bestritten und verteidigt. Mittlerweile waren wir schon fast mit dem zweiten Liter fertig und mir sauste das Blut in den Augen. Ganz gegen meine Natur begann ich laut zu prahlen und erz?hlte

u den Krug mit der Faust zusammen. Dann zahlen wir dir so viel Wei

g der Krug in Stücke. ?Zahlen!" rief mein Vater und gl?nzte vor Wonne, der Alte schien einverstanden. ?Gut," sagte er, ?ich zahl' Wein, soviel in den Krug geht. Wi

aus unsrer Flasche voll und go? ihn dem Alten über den Kopf. N

vor noch nicht drei Wochen der Sarg der Mutter gestanden hatte. Ich schlief wie ein Toter und war am Morgen ganz verwüstet und zerbrochen. Der Vater spottete, wa

er gelbe Waadtl?nder, der tiefrote Veltliner, der Neuenburger Sternwein u

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