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Peter Camenzind

Chapter 7 No.7

Word Count: 6360    |    Released on: 06/12/2017

n und gelegentlich auch meinem Vater etwas Geld senden. Er trug es freudig ins Wirtshaus, sang dort mein Lob in allen Tonarten und dachte s

inmal war es ein Scheunenbrand, dann der Absturz zweier Bergtouristen und das dritte mal das Ergebnis einer Schulzenwahl. Diese Mitteilungen waren schon in einen grotesk t?nenden Zeitungsstil gebracht und machten mir wirkliche Freude, denn es waren doch Zeichen einer freundlichen Verbindung zwisc

zwischen neurasthenischen Selbstbetrachtungen und spiritistischen Anregungen ver?chtlich und hoffnungslos hin und her. Ich mu?te die Bücher besprechen und machte mich natürlich über beide harmlos lustig. Vom Neurastheniker kam nur ein verachtungsvoller Brief in wahrhaft fürstlichem Stil. Der Berliner aber machte in einer Zeitschrift Skanda

erlinert, und ich erwiderte dem Unzufriedenen mit einer langen Epistel, in der ich mit m

dernen Kulturlebens nachzudenken. Die Arbeit war mühsam und langwierig und f?rderte weni

ngen, über mich selbst und mein lang gepla

er und von uns selbst geschaffen, sondern Kinder und Teile der Erde und des kosmischen Ganzen sind. Ich wollte daran erinnern, da? gleich den Liedern der Dichter und gleich den Tr?umen unsrer N?chte auch Str?me, Meere, ziehende Wolken und Stürme Symbole und Tr?ger der Sehnsucht sind, welche zwischen Himmel und Erde ihre Flügel a

zu sehen, was für ein ma?los vielf?ltiges, treibendes Leben au?erhalb eurer H?user und St?dte t?glich blüht und überquillt. Ich wollte erreichen, da? ihr euch sch?met von ausl?ndischen Kriegen, von Mode, Klatsch, Literatur und Künsten mehr zu wissen als vom Frühling, der vor euren St?dten sein unb?ndiges Treiben entfaltet und als vom Strom, der unter eu

Lebendigen rechte Brüder zu sein und so voll Liebe zu werden, da? ihr auch das Leid und auch den Tod nicht me

t, wahrhaftig und gegenst?ndlich darzustellen, ernsthaft und scherzhaft

pp und kurz Notizen über alles Sichtbare in der Welt aufgeschrieben, ohne Reflexionen und ohne Verbindungen. Es waren Skizzenhefte wie die eines Zeichners und sie enthielten in kurzen Worten lauter reale Dinge: Bilder aus Gassen und Landstra?en, Silhouetten von Gebirgen und St?dten, erlauschte Gespr?che von Bauern, Handwerksburschen, Marktweibern, ferner Wetterregeln, Notizen über Beleuchtungen,

Unm?gliche überwinden. Nun sah ich endgültig ein, da? ich meine sch?nen Landschaften mit Menschen bev?lkern müsse und da? diese gar nicht natürlich und treu genug dargestellt werden k?nnten. Da war unendlich viel nachzuholen, und ich hole heute noch daran nach. Bis dahin

n. Ich sah, wie viel Selbstverst?ndliches mir fremd geblieben war, aber ich sah auch, wie das viele Wandern und Schauen mir die Augen ge?f

eobachtete ich an allen meinen Bekannten dieselbe Erscheinung - das Ergebnis des Umstandes, da? jeder eine Person, eine klare Figur vorzustellen gen?tigt wird, w?hrend doch keiner sein eigenstes Wesen kennt. Mit sonderbaren Gefühlen stellte ich an mir selber dasselbe fest

uscht war und da? meine Umgebung mir die Menschen nicht gab, die ich suchte. Ich brauchte nicht Interessantheiten, sondern Typen. Das bot mir weder das Volk der Akademiker noch der Kreis der Gesellschaftsmenschen. Mit Sehns

eder eine Weile ratlos, hielt mich an die Kinder und studierte viel in Kneipen herum, wo natürlich auch nichts zu holen war. Es kamen ein paar traurige Wochen

, statt sie dem Antiquar zu geben; doch war kein Raum in meinen Schr?nken mehr. Um endlich abzuhelfen, suchte ic

mit zollgro?en Ziffern in sein Notizbuch. Zuf?llig geschah es, da? er bei seinem Hantieren an einen mit Büchern beladenen Sessel stie?. Ein paar B?nde fielen herunter und er bückte sich, sie aufzuheben.

e B?ndchen sah, blickte kurios zu mir her

t's?" fr

Buch, das ich auch kenne. Ha

r Landstra?e," erwiderte ich, ?aber man sch

sind Sie denn selber einm

er gewandert bin ich genug und ha

Bücher wieder aufgesch

n seinerzeit herumgesc

r noch auf Genf hinunter. Es war

uch ein paar

nmal, in

, wenn Sie wollen. Sehen wir

hereinkommen und fragen: wie gehts? wie stehts? ist mirs schon

ere Hausflur und einen engen Hof, kletterte im Hinterhaus die Treppe auf und ab und fand schlie?lich an einer Türe einen geschriebenen Schild mit des Meisters Namen. Eintretend gelangte ich direkt in eine sehr kleine Küche, wo ein mageres Weib das Abendessen rüstete und zugleich über drei Kinder zu wachen ha

und ich beteiligte mich an der Kocherei. Bei uns wird meistens der sch?ne Reis gewissenlos zu einer Art Kleister verkocht, welcher nach gar nichts schmeckt und widerlich klebrig zu essen ist. Auch hier war das Unglück schon im Gang und ich konnte eben n

ch nur ?u?erlich ein Herr, eigentlich aber ein Bauernsohn und Kind des armen Volkes war, und so wurden wir schon am ersten Abend befreundet und vertraulich miteinander. Denn wie sie in mir den Gleichbürtigen erkannten, so witterte auch ich in dem ?rmlichen Hausw

auch meine Traurigkeit und N?te. Mir war, ich f?nde hier ein Stück Kindheit für mich aufbewahrt und setze

rischten Handwerksburschenwitze auf und sangen sogar einmal mehrere von den ewigjungen Straubingerliedern. Wir sprachen von den Sorgen des Handwerks, vom Haushalt, von den Kindern, von st?dtischen Dingen und ga

Wesen. Eines Sonntags, als ich die Familie zu einem Spaziergang abholen wollte, war Agi krank. Die Mutter blieb bei ihr, wir andere pilgerten langsam zur Stadt hinaus. Hinter Sankt Margreten setzten wir uns auf eine Bank, die Kin

die Kinder weit genug weg waren. Er s

schon lang und hab mich gewundert, da? sie nur so alt geworden ist, sie hat

an, doch h?rte ich

und geh auch nur alle Jubeljahr einmal in die Kirche, aber das spür ich wohl, da? jetzt der Herrgott ein W?rtlein mit mir red

en Engel haben. Auch der Vater h?rte zu, l?chelte und gab je und je seine leise Bekr?ftigung. Wir sahen die Berge blauer werden, h?rten Abendgel?ute und gingen heim. Auf den Wiesen lag ein r?tlicher Abendhauch, die fernen Münstertürme ragten klein und dünn in die warme Luft, am Himmel ging das Sommerblau in sch

je. Dann kamen ein paar fieberige N?chte und nun sahen wir, ohne mehr davon zu reden, da? das Kind nur noch für Wochen oder Tage unser Gast sein würde. Nur einmal kam ihr Va

sagte er, ?und da mach ich es liebe

die Bretter sauber behobelt waren, zeigte er sie mir mit einer Art von

hon ineinanderpassen, da? es ein gutes und dauerhaftes Stück gib

einen Agi, erz?hlte ihr von den sch?nen Wiesen und W?ldern, hielt ihr leichtes schmales Kinderh?ndlein in mei

, um mit dem starken Tode zu k?mpfen, der sie schnell und leicht bezwang. Die Mutter war still und stark; der Vater

wir das frische Grab bepflanzten und ohne zu sprechen beieinander auf der Bank in den kühlen Anlagen sa?en und an die Agi dachten und mit anderen Augen als sonst die Erde

ch, lachten und wollten Geschichten h?ren, und wir alle gew?hnten uns unvermerkt d

u Mut gewesen. Jetzt suchte ich beide H?user auf und fand an beiden geschlossene Türen, da alles l?ngst auf dem Lande war. Erst jetzt bemerkte ich mit Erstaunen, da? ich die hei?e Jahreszeit und das

wald. Unterwegs war es mir ein ungewohntes Vergnügen, den Basler Schreinerskindern aus sch?nen Orten Ansichtska

angenen sch?nen Jahre denken. Die Malerin Aglietti hatte geheiratet und man sagte mir ihre Adresse. Gegen Abend ging ich hin, las an der Haustür ihres Mannes Namen, sah an den Fenstern hinauf und z?gerte einzutreten. Da begannen die alten Zeiten mir lebendig zu werden und meine Jugendliebe erwachte halb aus ihrem Schlaf mit leisem Schmerz. Ich kehrte um und habe mir das sch?ne Bild der geliebten welschen Frau durch kein unnü

enliebe meiner Kinderzeit denkend, und an Elisabeth, und auch an jene gemalte Wolke Segantinis, vor welcher ich Elisabeth einmal so sch?n und hingegeben hatte stehen sehen. Die durch kein Wort und unreines Begehren getrübte Liebe zu ihr hatte ich nie so beglüc

. Ich sang auch jetzt leise vor mich hin und merkte erst im Singen, da? es Verse waren. Sie bliebe

ne wei

n Himme

und sch?n

u, Eli

geht und

t du ihr

durch dei

bei dunkl

ergl?nzt

rtan o

der wei?

es Heim

nnunziata Nardini, und voll erfreulicher Nachrichten. Sie hatte nun doch eine

und sehr lieb

zu meiner Hochzeit einladen. Er hei?t Menotti und hat zwar wenig Geld, doch liebt er mich sehr und hat schon früher mit Früchten gehandelt. Er ist hübsch, aber nicht so gro? und sch

sein, wenn Sie zur Hochzeit kommen. Wenn er unfreundlich gegen Sie sein sollte, werde ich es ihm verbieten. Leider hat sich gezeigt, da? der kleine Mattheo Spinelli wirklich, wie ich stets gesagt habe,

ottes und des Heiligen. Ich h

?nige und t

iata N

schr

, nur mu?ten wir sie zu billig verkaufen. In Spello geschah ein schreckliches Unglück. Ein junger Mensch hat seinen Bruder mit e

und stellte meinen Besuch aufs n?chste Frühjahr in Aussicht. Dann ging ich mit dem Brief

er Meistersfrau, ein armer halb gel?hmter Verwachsener, für welchen nach dem kürzlich erfolgten Tod seiner alten Mutter nirgends sich ein Pl?tzchen gefunden hatte. Widerstrebend hatte ihn der Schreiner einstweilen zu sich genommen und die

einlich, den Schreiner die kurze Geschichte des Kranken erz?hlen zu h?ren, w?hrend dieser daneben sa? und auf seine H?nde schaute, ohne von jemand angeredet zu werden. Krüppel war er von Geburt, doch hatte er die Volksschule durchgemacht und konnte jahrelang durch Strohflechten sich ein wenig nützlich machen, bis ihn wiederholte Gichtanf?lle teilweise l?hmten. Seit Jahren lag er nun entweder zu Bett oder

ckliche Last dieser elenden Existenz gest?rt zu finden. Ich verschob darum einen zweiten Besuch von Tag zu Tag und sann vergeblich nach, wie ich uns den lahmen Boppi vom Halse schaffen k?nnte. Es mu?te sich irgend eine M?glichkeit finden, ihn mit geringen Kosten in einem Spital oder Pfründ

im Begriff, mit einem Frühzug in den Jura auszufliegen, sch?mte mich dann

ds überdrüssig und ich freute mich, ihn meinen Vorschl?gen zug?nglich zu wissen. Die Frau wollte dableiben, da bat sie der Krüppel, sie m?chte mitge

ten uns der sch?nen goldigen Herbstsonne, und keiner von uns sch?mte sich und keinem schlug das Herz, da? wir den Lahmen allein im Hause hatten liegen lassen! Wir waren vielmehr froh, sein

uf Boppi zu sprechen. Er klagte über den l?stigen Gast, seufzte über die Beengung und Verteuerung seines Haushalts und schlo

stande sein würde, Licht zu machen oder dem Fenster n?her zu rücken. Also würde er das Buch weglegen und im Halbdunkel allein sitzen müssen, ohne Gespr?ch oder Zeitvertreib, indes wir hier Wein tranken, lachten und uns vergnügten. Und es fiel mir ein, wie ich den Nachbarn in Assisi vom heiligen Franz erz?hlt hatte und wie ich ge

es nieder und füllte es mit so viel Scham und Schmerz, da? ich zittert

t, der die Menschen Liebe lehren und beglücken will! Du Tr?

unden hast! Und am selben Tag, da ich dies Haus meiner Einkehr würdige, l?ufst du

ügner, als einen Maulhelden, als einen Feigling und Wortbrüchigen. Das tut weh, das ist bitter, peinigend und schrecklich; aber

gung wurde ich von unausstehlicher Angst gepeinigt, es m?chte ein Unglück geschehen sein. Es konnte Feuer ausbrechen, der hilflose Boppi konnte aus dem Stuhl gef

atte, h?rte ich drinnen Gesang. Es war ein sonderbarer Augenblick. Mit Herzklopfen und ganz au?er Atem stand ich auf dem dunklen Absatz der Treppe und horchte, indem ich langsam wieder ruhig ward, auf das Singen des eingeschlossenen Krüppels. Er sang le

tunde weit über Feld herbeigerannt, um nun ohne Schlüssel vor der Küchenpforte zu stehen. Entweder mu?te ich wieder abziehen oder dem Lahmen meine guten Absichten durch zwei geschlossene Türen hindurch zuschreien. Auf der Treppe stand ich

berwindung, Boppi die Hand zu drücken. Ich setzte mich neben ihn, knüpfte ein Gespr?ch an und fragte, was er gelesen habe. Es lag nahe, ihm Lektüre anzubieten, und er war dankbar dafür

ausgehen wollte und der Mann in der Werkst?tte war. Da bekannte ich ihm, wie sehr ich mich sch?me ihn ges

Das war alles. Aber dies Wenden des Kopfes hatte ihm Mühe gemacht und war so viel wert als zehn Umarmungen ei

er verstand er mich nicht, doch lie? er mit sich darüber reden. Er nahm es an, den Kranken als gemeinsamen Gast mit mir zu behalten, so da? wir die geri

erste, was ich für Boppi tat, ihm einen Fahrstuhl zu besorgen un

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