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Peter Camenzind

Chapter 5 No.5

Word Count: 5822    |    Released on: 06/12/2017

wie ich von einer deutschen Zeitung zum Redakteur berufen wurde. Wie ich meiner Feder und meinem b?sen Maul zu viel Freiheit g?nnte und dafür schikaniert und geschulmeis

unerte, verbummelte und auf verschieden

Irrweg um den andern ging, allerlei Schmutz gesehen habe und darin gesteckt bin. Der Sinn für die Romantik der Bohème ist mir seither abhanden gekommen und i

tler, Literaten, Politiker und gemeine Weiber. Die Künstler waren so eitel und aufdringlich wie die Politi

h das Leben überhaupt verlassen sollte. Darüber ging ich, seit langer Zeit zum erstenmal,

nd vergessenen Tag - einen frühen Sommermorgen, daheim in den Bergen, und s

gleister Mensch f?hig ist, sich das Leben zu nehmen, wenn er je einmal das Erl?schen eines gesunden und guten Lebens angesehen hat. Ich sah meine Mutter wieder sterben. Ich sah wieder au

mit Zuversicht gew?rtig sein dürfen. Und ich begann auch zu verstehen, da? das Leid und die Entt?uschungen und die Sc

Tag die unseligen Pariser Zeiten, deren Erinnerung mich wie ein Gestank verfolgte, verblassen und zu Nebel werden. Ich wohnte einer cour d'am

ng, die erste von vielen. Zwischen Locarno und Verona, zwischen Basel und Brieg, zwischen Florenz und Perugia sind wenig Orte, durc

icht an sich selber gespürt hat, was Schwermut ist, versteht das nicht. Wie soll ich es beschreiben? Ich hatte das Gefühl einer schauerlichen Einsamkeit. Zwischen mir und den Menschen und dem Leben der Stadt, der Pl?tze, H?user und Stra?en war fortw?hrend eine breite Kluft. Es geschah ein gro?es Unglück, es standen wichtige Dinge in den Zeitungen - mich ging es nichts an. Es wurden Feste gefeiert, Tote begraben, M?rkte abgeha

he Aufzeichnungen, versuchte ihm mein Leiden z

n, ?k?rperlich fehlt Ihnen nichts. Suchen Sie

wegen tagt?glich ei

e sich auch einige Bew

vier Stunden, in Ferienzei

Menschen zu gehen. Sie sind ja in Gef

iegt d

en Menschen zu sehen. Ihr Zustand ist noch kein Kranksein und scheint mir nicht bedenklich; wenn Sie

lehrten, in dessen Hause viel Verkehr und ein gewisses geistiges und literarisches Leben war. Ic

Das M?dchen besorgte die Teemaschine, sprach viel und war spitzig gegen den Historiker. Nachher spielte sie ein wenig Klavier. Dann sagte sie mir

ihnen in die H?nde fiel. Eines Tages erfolgte der erste h?fliche Angriff. Es ward mir die Schmach des Wirtshauslebens, der Fluch des Alkoholismus und all das vom sanit?ren, ethischen und sozialen Standpunkt zu betrachten nahe gelegt und ich wurde eingeladen einer Vereinsfeierlichkeit beizuwohnen. Ich war ma?los erstaunt, denn von allen solchen Vereinen und Bestrebungen hatte ich bisher kaum eine Ahnung gehabt. Die Vereinssitzung, mit Musik und religi?sem Anstrich, war peinlich komisc

Ch?re gesungen und der Fortschritt der guten Sache mit gro?em Hosianna gefeiert. Einem als Fahnentr?ger angestellten Dienstmann dauerten die alkoholfreien Reden zu lange, er drückte sich in eine nahe Schenke, und als der feierliche Fest- und Demonstrationszug durch d

ich, ein paar Ehrgeizige wollten allen Ruhm für sich haben und schimpften über jeden nicht in ihrem Namen bekehrten S?ufer; edle und selbstlose Mitarbeiter, an denen es nicht fehlte, wurden schn?de mi?braucht und in B?lde hatten N?herstehende Gelegenheit zu sehen, wie auch hier unte

stellen sollte; doch war dies kein Schaffen, nur ein stetes bescheidenes Sammeln und genügte dem Trieb meiner Sehnsucht nicht. Ich begann, indem ich mich an Zürich, Berlin und Paris erinnerte, mir die wesentlichen Wünsche, Leidenschaften und Ideale der Zeitgenossen klar zu machen. Einer arbeitete daran, die bisherigen M?bel, Tapeten und Kostüme abzuschaffen und die Menschen an freiere, sch?nere U

t und Sehnsucht. Ich sah die blassen Nachtwolken in gro?en St??en wie erschreckte V?gel durch den Himmel flattern, h?rte den Rhein wandern und dachte an meiner Mutter Tod, an den heiligen Franz, an meine Heimat in den Schneebergen und an den ertrunkenen Richard. Ich sah mich an den Felsw?nden klettern, um Alpenrosen für die R?si Girtanner zu brechen, ich sah mich in Zürich von Büchern und Musik und Gespr?chen erregt, sah mich mit der Aglietti auf dem n?chtlic

mich als guten Gast mit Respekt, w?hrend ich gew?hnlich trutzig und gelegentlich sackgrob war. Ich las den Simplizissimus, der mich jedesmal ?rgerte, trank meinen Wein und wartete, bis er m

Wenn ich ihn abends in irgend einer Schenke allein antraf, setzte es jedesmal ein scharfes Zechen ab. Erst wurde geplaudert, gewitzelt und nebenher ein Fl?schchen Roter gebechert, dann trat allm?hlich das Trinken in den Vordergrund, das Gespr?ch schlief ein und wir hockten einander schweigsam gegenüber, sogen jeder an seiner Brissago und leerten jeder für sich seine Flaschen. Dabei war einer dem andern ebenbürtig, wir lie?en stets gleichzeitig die Flaschen wieder füllen und beobachteten einer den andern halb mit Achtung und halb mit Schadenfreude. Zur Zeit des Neuen, im Sp?therbst, zogen wir einst gemeinsam durch einige Markgr?fler Weind?rfer und im Hirschen zu Kirchen erz?hlte mir der alte Knopf seine Lebensgeschichte. Ic

ft und waren im Zorn auseinander gegangen. Von da an kam es einige mal vor, da? wir als Feinde gleichzeitig in einer Wirtsstube sa?en, jeder natürlich an einem anderen Tisch; aber aus alter Gewohnheit be

send künstliche Anregungen zur künstlerischen Arbeit stachelten, w?hrend in mir starke Kr?fte unverbraucht lagen und liegen blieben. Und ich grübelte wieder, was für ein Hemmnis oder D?mon mir in meinem strotzend starken Leibe die Seele stocken und immer schwerer werden lasse. Dabei hatte ich auch noch den sonderbaren Gedanken, mich für einen aparten, irgendwie zu kurz gekommenen Menschen zu halten, dessen Leiden niemand kenne, verstehe oder teile. Es ist das Teuflische an der Schwermut, da? sie ei

nander verwandt, kraft eines geselligen und nivellierenden Geistes, den ich allein nicht besa?. Es waren manche feine und bedeutende Menschen dabei, welchen die ewige Geselligkeit offenbar nichts oder nicht viel von ihrer Frische und pers?nlichen Kraft raubte. Mit einzelnen von ihnen konnte ich lang und mit Interesse sprechen. Aber von einem zum andern gehen, bei jedem eine Minute stehen bleiben, den Weibern auf gut Glück Artigkeiten sagen, meine Aufmerksamkeit auf eine Tasse Tee, zwei Gespr?che und ein Klavierstück zu gleicher Zeit richten, dabei angeregt und vergnügt aussehen, das konnte ich nicht. Schrecklich war es mir, von Lite

enen Effektbildchen, sondern intimere, privatim skizzierte Veduten, meist Geschenke von Reisegenossen und Freunden des Hausherrn. Eben hatte ich die Zeichnung eines steinernen, schmalfenstrigen H?uschens in dem einsamen Tal von San Clemente gefunden, das ich erkannte, denn ich hatte dort manche Spaz

heran und sah mir

immer so allein,

on den Herren vernachl?ssigt, dac

me ich kein

oll ich denn antworten? Ich sitze

?re ich

ind ko

aber ganz

ch hielt beharrlich me

nmal von dort erz?hlen h?ren. Mein Bruder sagt, in Ihrem Dorf ge

auch einen B?cker, der Fü?li hei?t.

menzind! Und die sind al

oder w

Blatt fest und ich bemerkte, da? sie es verstan

achte sie, ?aber wi

ch ansehen?" fragte ich grob.

llt es d

Cleme

W

Fie

d dort g

mehrm

us? Das hier ist ja

die Augen halb, um sie festzuhalten. Es dauerte eine Weile, ehe ich zu sprechen begann

von Clemente aus nicht. Dort haben keine Maler gearbeitet, dort ist kein R?merbau gewesen, die Geschichte verga? das arme Tal. Aber dort k?mpft die Sonne und der Regen mit der Erde, dort erhalten sich schiefe Pinien mühsam am Leben und die paar Cypressen fühlen mit hageren Wipfeln in die Luft, ob nicht der feindliche Sturm nahe sei, der ihnen d

der Cypressen lag und mich an ihre hageren St?mme lehnte; und wie der traurig sch?ne

iegen ei

Dichter," sagt

itt eine

rn weil Sie die Natur verstehen und lieb haben. Was ist es anderen Leuten, wenn ein Baum rausch

det und traurig wird. Ein in der Sonne stehender Baum, ein verwitternder Stein, ein Tier, ein Berg - sie haben e

aus. Ihr Gesicht war ganz ruhig, hingegeben und von der Aufmerksamkeit ein wenig gespannt. Wie wenn ein Kind mir zuh?rte. Nein, sondern wie wenn ein Erwachsener im Z

h das M?dchen still. Dann schreckte

, Fr?ulein?" fragte ich un

sabe

ier zu spielen. Sie spielte gut. Aber da ich hin

ach Hause zu gehen, h?rte ich ein paar Worte vom Gespr?ch

end mit der hübschen Lisbeth besc

andere. ?Er hat sich nicht d

llen, diesem fremden jungen M?dchen intime Erinnerungen und ein ganzes Stück meines inne

. Zuf?llig war eben einer von jenen zwei Malern der Er

Sie denn ni

te Klatschen nicht le

Damen!" lach

ch meine die M?nner, und s

in meiner N?he vor einem gro?en Segantini und war ganz in das Bild versunken. Es stellte ein paar auf mageren Matten arbeitende Bauernm?dchen dar, hinten die zackig j?hen Berge, etwa an die Stockhorngruppe erinnernd, und darüber in einem kühlen, lichten Himmel eine uns?glich genial gemalte, elfenbeinfarbene Wolke. Sie frappierte auf den ersten Blick durch ihre seltsam gekn?uelte, ineinandergedrehte Masse; man sah, sie war eben erst vom Winde geballt und geknetet und schickte sich n

entzückte M?dchen. Dann fürchtete ich, sie m?chte sich umwenden, mich sehen und anre

te ich durch die wundervolle Umgebung der Stadt, am liebsten in den Jura hinein. Ich sah immer wieder die W?lder und Be

in mir ihrer stillen Sch?nheit entgegen. Auch in mir dr?ngte ein tiefes Leben und

Erde, zertreten die Wiesen und rei?en schlie?lich eine Menge Blumen und Zweige ab, um sie bald wieder wegzuwerfen oder daheim verwelken zu sehen. So lieben sie die Natur. Sie erinnern si

s ein Wiederfinden des Paradieses w?re, diese dunkle, ursch?ne Sprache zu verstehen. Die Bücher wissen davon wenig, nur in der Bibel steht das wunderbare Wort vom ?unaussprechlichen Seufzen" der Kreatur. Doch ahnte ich, da? zu allen Zeiten Menschen, gleich mir von di

en und nicht wiederzukommen. Unz?hlige Künstler haben so versucht, ihr Heimweh in seligen Bildern auszusagen, und irgend ein kleines liebes Kinderbildchen von Ludwig Richter singt dir dasselbe Lied wie die Fresken von Pisa. Warum hat Tizian, der Freund des Gegenw?rtigen und K?rperlichen, seinen klaren und gegenst?ndlichen Bildern manchmal jenen Hintergrund vom sü?esten Ferneblau gegeben? Es ist nur ein Strich tiefblauer, warmer Farbe, man sieht n

ff, übereilte er das Mittelalter und selbst Dante und fand die Sprache des zeitlos Menschlichen. Er nennt alle M?chte und Erscheinungen der Natur seine lieben Brüder und Schwestern. Als er in seinen sp?tern Jahren v

n und sehnte mich, den Herzschlag alles Lebens immer n?her und klarer zu h?ren und vielleicht einmal zu verstehen und vielleicht einmal der Gabe teilhaftig zu werden, ihm in Dichterworten Ausdruck zu g?nnen, damit auch andere ihm n?her k?men und mit besserem Verst?ndnis die Quellen aller Erfr

lesen, einige oder auch nur zwei oder einer diese reine und selige Kunst durch meinen Antrieb zu lernen beginnen m?chte. Manche haben sie von Natur und üben sie ihr Leben lang unbewu?t, das sind Gottes Lieblinge, die Guten und Kinder unter den Menschen. Manche haben sie

e ich noch heute kl?glich fern. Aber diese Jahre hindurch entbehrte ic

ich mich ihm in die Arme warf. Da? ich etwa auf der Stra?e liegen blieb oder ?hnliche Nachtstücke verübte, ist allerdings kaum jemals vorgekommen, denn der Wein liebt mich, und lockt mich nur bis dahin, wo seine Geister mit meinem eigenen in freundschaftlichem Zwiegespr?ch verkehren. Immerhin verfolgte mich lange Zeit nach jeder Trinkerei das b?se Gewissen. Aber schlie?lich konnte ich meine Li

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