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Auf Gottes Wegen

Chapter 3 3

Word Count: 7468    |    Released on: 30/11/2017

s Paa

s junge Volk versammelt. Der Hügel, auf dessen nach der Bucht zu abfallendem Te

hwarze, br

violett u

und Frauenchors, in langen, farbenvollen Bogen. Kein eigentlicher Vors?nger; ein junges, brünettes M?dchen in braunkariertem Kleide lag in der Mitte der Schar, auf den einen Ellbogen gestützt, und führte mit einem Sopran an, der klare

nd eingeklemmten Bucht. Die Bucht selbst glich einem Bergsee, der sich dereinst beim Schneegang gebildet hat und vergessen worden ist. Die Berge - wie schwer

ft jener hohen Beisitzer des Natur- und Menschenlebens es ist, Gesang und Boot waren ein Protest gegen alles über

ben darin, da? die Natur den Menschen zwingt, ihr Trotz zu bieten, wenn er nicht unterjocht sein will; unter oder oben - entweder - oder! Und sie waren oben; denn das Volk des Westlandes ist das lebhafteste, am reichsten begabte Skandinaviens. In so

Kurz vor dem Gesang noch war ein Wortgefecht gewesen zwischen ihnen, so unerbittlich hart, so bleigrau wie der grauste Berg. Und just um dies unheimlich Felsenharte in ihrem eigenen Innern zu überwinden, hatten sie den harmonis

ter der Stirn eine Nase wie ein Schnabel und ein paar scharfe Augen, die gerade jetzt beinah ein bi?chen schielen; aber entweder verdeckten es die Brillengl?ser, oder es war an sich unbedeutend. Das ganze Gesicht hatte etwas Strenges, der Mund war straff, das Kinn scharf. Doch wenn man es n?her betrachtete, so wechselte der Eindruck; das Scharfgeschnittene wurde eher Energie als Strenge

sondern im Gebirg oder im Oberland. Entweder war er fremd hier oder von einer eingewanderten Familie. Er ?hnelte auffallend den herk?mmlichen Abbildungen von Melanchthon; nur da? vielleicht der Blick schmachtender, die Augenbrauen ein bi?chen zu hoch geschürzt waren. Die ?hnlichkeit im ganzen - besonders in Stirn, Augenstellung

ohne da? es darum zu einem Zusammensto? gekommen w?re; heute ab

as ganze Gesicht verh?ltnism??ig gr??er - zweifellos zu gro?. Die scharfe Familiennase war sanfter gebogen in ihrem regelm??igen Gesicht; seine schmalen Lippen waren hier voll, sein Kinn gerundet, seine unebenen Brauen ebenm??ig, die Augen gr??er -. Und doch war es dasselbe Gesicht. Der Ausdruck bei beiden verschieden; bei ihr - wenn nicht kalt, so doch verschlossen und ruhig; niemand h?tte so leicht diese tiefen Augen ergründet. Und doch war auch der Ausdruck bei beiden merkwürdig verwandt. Der Kopf sa? auf eine

die Theologen sich schwer hüten, das zu sagen." Er sagte es ganz jugendlich leichthin, gar nicht um jemand zu ?rgern oder um daran weiterzuspinnen. Aber Ole Tuft h?rte es zuf?llig und fragte etwas überlegen: "Weshalb sollten denn die Geistlichen den Kindern nicht sagen, da? Samson Sonnengott bedeutet?" - "Weil dann die ganze Samsonerz?hlung nicht mehr als Vorbild für den Christusmythus zu brauchen w?re." Das Wort sa?; und das sollte es auch. L?chelnd, überlegen sagte Ole: "Samson l??t sich wohl t

?tter, die ursprünglich indische Sonneng?tter waren, zu Stammv?tern; ihre Alt?re, an denen das Volk geopfert hatte, wurden in Grabst?tten umgewandelt. Auf diese Weise wurden auch die alten Sonneng?tter der Juden umgewandelt in Stammv?ter, als der Jahvekultus sie als G?tter verdr?ngte. - "So? Und woher will man denn das wissen?" - "Wissen? Mach' doch die Probe mit Samson! Wie sinnlos, zu glauben, da? die St?rke eines Menschen in seinen Haaren liegen kann! Sobald wir aber davon ausgehen, da? es die Sonnenstrahlen sind - zur Som

lt eine bestimmte Bedeutung dadurch, da? Josefine zwischen ihnen stand. "Bei den ?gyptern", erz?hlte er, "begann der Frühling, wenn die Sonne das Lamm schlachtete, d. h. durch das Zeichen des Lammes ging, und aus Freude über die Erneuerung schlachteten alle ?gyptischen Familien an die

ltes Bauernerbe und in sich selbst viel zu gefestigt, um sich mit wissenschaftlichen Zweifeln abzugeben. H?tte er das nun geradeheraus gesagt, so w?re kaum weiter etwas daraus entstand

Ebenso die Gebote. Kein Mensch klettert einen hohen Berg hinauf, um sich unter Donner und Blitz offenbaren zu lassen, was die Leute schon tausend Jahre lang gewu?t haben. Woher stammt der Teufel? Woher die Strafen der H?lle? Woher der jüngste Tag und das Gericht? Woher die Engel? Die Juden haben von all dem nichts g

so uralt, so roh, da? noch nicht einmal die pers?nliche Verantwortlichkeit des Individuums existierte, blo? die des Stammes und der Familie. Tuft war verzweifelt; jetzt galt es! Mit lauter Stimme, bewegt und kraftvoll, fing er an, seinen Glauben zu bekennen. Als ob das was helfen konnte! Behauptungen - Behauptungen! Bring uns die Beweise! Zu sp?t erkannte Ole Tuft, da? er zu viel verteidigt und darum alles verloren hatte. Er empfand ein tiefes Weh; er k?mpfte ohne Hoffnung, aber er k?mpfte dennoch und rief es laut in alle Wel

doch auf dieselbe Art. Einigen tat Ole leid; andere wollten i

len nach und nach ein - die Herren ein bi?chen sp?ter als die Damen. Die Gesellschaft bestand zuf?llig - bis auf wenige Ausnahmen - aus einem Dame

die anderen um sie herum. Sie sang nicht

teren, meist im Flüsterton geführten Unterhaltung ahnen k?nnen, da? nicht alles zwischen ihnen die lautere Freundschaft und Güte war. Und jetzt, kaum drei Stunden sp?ter, sa? Ole Tuft da als Ausgesto?ener. Wie we

etztes Examen machen; und jedermann prophezeite ihm, es würde ganz gl?nzend ausfallen. Da? man ihn so unterstützt hatte, das verdankte er ohne Zweifel ihr, vielleicht auch ihrem Bruder. Beide hatten ihn seinerzeit bei ihrem Vater, beim Rektor, beim Apotheker und auch sonst eingeführt; auch jetzt verschaffte sie ihm Zutritt überall. Für gew?hnlich war sie wortkarg und manchmal recht schwierig; aber in ihrem Freundschaftsverh?ltnis von unverbrüchlicher Treue. Sie konnte ihn auszanken (er war gar nicht immer so, wie's ihr pa?te); aber das geh?rte zu ihrem Verkehr; er nahm das weiter nicht schwer, und sie erst recht nicht. Sie war ja vom e

. Ihm selber war es geradezu ein Bedürfnis geworden, als solcher betrachtet zu werden; und weil etwas Kindliches darin lag, stand ihm diese l?chelnde

erstenmal eine gründliche Niederlage erleidet, wird dadurch aus allen Fugen geraten! Das Schlimmste war - Josefine verleugne

et, wie man das von so weitgereisten Menschen erwarten sollte. Die Wirtin kam und fragte, warum er denn nichts esse, und der Wirt stie? mit ihm an; sie erwiesen ihm dadurch etwas vom alten Respekt; aber sie warfen beide einen hastigen Blick auf seine Augen, vor dem er erbebte: er fühlte den Zweifel. In seinem nagenden, immer mehr zunehmenden Schmerz sah er überall Zweifel und Hohn, selbst in der Fr?hlichkeit der andern. Edvard war lustig bis zur Ausgelassenheit, und alles dr?ngte sich um ihn. Ihm zu Ehren - er war vor etwa vierzehn Tagen heimgekehrt - war ja auch der ganze Ausflug unternommen. Ole sah wie im Traum, da? Josefines Blumen jetzt auf dem Tisch standen, und h?rte

egenden Geh?ften Sommerg?ste herzu, und da es Bekannte waren, machte man halt. Die Neuhinzugekommenen schlossen sich ein Stück Wegs an; dann kamen weitere; und jedesmal gab es ein

n ... alles verflo? in dem einen Gedanken, da? sie nicht zu ihm gestanden war, mit keinem Wort, mit keinem Blick; da? sie ihm erst ausgewichen war und ihn jetzt

werden - war vo

an solle Gott mehr gehorchen als den Menschen. Aber als Josefine, in ihrer kraftvollen Art, in eine n?here Wirklichkeit hineinwuchs, da gab er es auf, ohne da? sie

ck- und vorbeikommen würden. Er drehte sein Gesicht der Erde zu. Das kühle Gras, das ihm Wangen und Stirn kitzelte, und die feuchte Erde, die er einatmete, redeten zu ihm ... So

te sie ihm genomme

d ihr geschrieben hatte, wenn sie fern voneinander waren! Hatte ihr Bruder das je getan? Selbst seine Niederlage durfte er sich zugute schreiben! Denn h?tte er's - ihretwillen - nicht so gewissenhaft genommen mit d

enem unglückseligen Tag, an dem Vater und Sohn auf dem Weg nach Store-Tuft zusammengetroffen waren, erbarmte sich der Apotheker seines alten Freundes und nahm den Jungen ganz regelrecht als seinen eigenen Sohn zu sich. Und was dem Vater nicht geglückt war, das glückte ihm. Der Junge wurde sofort aus der Schule genommen und durfte seinem Hauptinteresse, den Naturwissenschaften, leben. Chemische und physikalische Analysen oder botanische Ausflüge waren sein H?chstes, und zwei Jahre lang trieb er ausschlie?lich derartige Studien. Die zum Abiturientenexamen notwendigen F?cher eignete er sich dann durch Privatunterricht so rasch wie m?glich an, und nach der Prüfung begann er sein medizinisches Studium. So lange er daheim war, sah er seine Schwester nur, wenn sie ihn in der Apotheke besuchte, u

als von einem "Ekel", einem "Wicht", einer "Plappermühle" usw. Aber durch die treuen Dienste, die er ihr

hts ahnte. Zweiundeinhalbes Jahr waren jetzt verflossen, seitdem er sie zum letztenmal gesehen hatte; sie war zwei Jahre in Frankreich und Spanien gewesen, und in den letzten Ferien, als sie zu Hause war, hatte er mit de

n versehen haben, als sie mit ihr schwanger ging. W?re nicht dieses Unnennbare - die Augen gewesen, was auf der ganzen Welt Volk von Volk unterscheidet - w?ren nicht die Augen gewesen, sie h?tte unter Spaniern ruhig für eine Landsm?nnin gelten k?nnen. Wie das in

ber so oft es sich machen lie?, waren sie zusammen. Sie hatte die Empfindung, als ob er sie gern "entdeckt" h?tte, und war auf ih

vor ihm, die Stunden, da sie auf dem Ball den Bruder hatte tanzen sehen - mit der und mit j

je

eine geliebte Schwester - und Oles

s wu?te? Sich Rechte anma?en, die er sich durch nichts verdient hatte? Nach ein p

n verh?hnen in dem, was ihm Lebenssache war?

as Gro?es empor über den Bergen jenseits des Fjords ... Er fühlte, wie es ihn im Nacken packte, w?hrend er so dalag, das Antlitz tief

einem Fleische schnitt. Er hatte verloren heute, weil er als Lügner dastand. "Du sollst keine anderen G?tter haben neben mir!" "Gott, Gott! Vergib mir! Scho

chbrauste der Klang v

und seine Wohnstatt aufschlug in ihm. All diese Fragen - ob "gro?" - oder "klein" - ob er das "H?chst

Wenn sie es so aufgefa?t h?tte, dann h?tte sie gerade entgegengesetzt gehandelt. Nein - weil er ein Schw?chling war, wandte sie sich von ihm ab, einzig deswegen. Vielleicht auch, weil sie sich nicht gern in einen Streit mischen mochte; sie war so scheu. Sie wandte sich ja eigentlich auch nicht dem Bruder zu. Sie hatte mitten unter den andern auf dem Hüge

h?tte, ihm gezeigt h?tte, wie leid er ihr tat. Aber dergleichen lag nicht in Josefines Natur. Was fiel

ser erfreulichen Entdeckung sprang er das Geh?lz hinab über

sich, wie sie sein konnte, wenn er ihr zu kindisch war; e

u? einer kahlen Anh?he entlang, anmutlos; zu beiden Seiten kleine Anwesen, die H?user auf der Anh?he, ?r

ine Schritte, um diesen einen nicht einzuholen, und merkte gar nicht, da? vor dem, der dort ging, einer war, der kam. Jetzt konnte er auf einmal beide unterscheiden. Himmel!... War

ihr Gesicht, ihr Kleid, die Hutfeder, die stolze Gestalt an, bis sie unwillkürlich l?chelte; so viel stumme Bewunderung und Dankbarkeit durchbricht am Ende jeden Panzer. "Josefine, ach, Josefine!" Von seinem flache

s er sich geworfen hatte; sie glaubte, er habe

zwei heimlich Verlobte ist. Sie lie? ihre Hand auf seinem Arm liegen, und als seine Augen den ihren begegneten, sah sie ihn an, wie wenn man ein Kind zudeckt. "Siehst Du, ich dachte

?he trug ihn. Sie waren ganz allein, und es war ganz still; sie h?rten ihre eigenen Schritte und das Rascheln des seidenen Kleides. Er hielt den Arm, auf dem ihre Hand lag, ?ngstlich still, als k?nne sonst die Hand hinunterfallen und entzweigehen. Da

in!" sagte er. - "Sonst w?re es heller", erwiderte sie l?chelnd. "Viel heller!" Die Stimmen waren zusamm

end im schmutzigen Schnee, als sie auf dem Schulhof so schlimm gegen ihn gewesen waren, und er davongelaufen war nach Store-Tuft; er gedachte seines damaligen Elends; aber von diese

r nicht sicher; sie verriet ihn. Und so antwortete Josefine gar nicht. Es wurde still zwischen ihnen, ganz still. Und pl?tzlich glitt ihre Hand von selbst in seinen Arm, so

ast farblos; alles wohl eingepackt und verwahrt; die Berge standen und hielten Wacht. Ein einziger, schwacher, unbestimmbarer, langgezogener Laut, ein matter Streifen durch das lichtgraue Schweigen. "M?chtes

en wir Jeanne d'Arc!" sagte sie immer lustiger; sie lachte. - "Du magst nicht?" - "Doch, doch!" Das sagte sie sanfter, als wolle sie das Vorhergehende wieder gutmachen. So erz?hlte er denn den Schlu? der Geschichte von Jeanne d'Arc, nach einem vor kurzem erschienenen Werk, das er in diesen Ferien von ihrem Vater entlehnt hatte. Der Stoff lag ihm; s

orden, da? sie gar nicht darauf achteten, ob ihnen jemand begegnen k?nne, oder da?

eine Erz?hlung noch nicht zu Ende war. Ob er sie wohl nach Hause begleiten durfte? Rektors wohnten ein paar H?u

an die Haustür des andern, wenn doch sein eigener Weg in ganz anderer Richtung lag - nie leiden m?gen. Schon

hlose Hand aus seinem Arm und bot sie ihm zum Abschied. Sie sah, wie entt?uscht er war. Und um es gleich wieder gutzumachen, strahlte sie ihn aus ihren gro?en Augen an, drückte ihm fest die Hand, und ihr "Danke, Du! Und auf Wiedersehen!" war von ganz anderer Art und Farbe als sonst alle diese Jahre her. Wie ein Gelübde fürs Leben sprangen die Worte von Herz zu Herze

n gro?en Schulhof, dessen Abschlu? die Turnhalle bildete; einige Turnapparate standen auch drau?en. Von der Stra?e aus lag das Zimmer im ersten Stockwerk - von der Hofseite im Erdgescho?; hundertmal war sie als Kind zum Fenster hinausgesprungen, statt die Tür zu benützen. Sie ?ffnete das Fens

dabei an dem alten Schulhof vorbeikamen, auf den Einfall gerieten, den alten Spielplatz ihrer Knabenjahre wieder aufzusuchen und sich ein paarmal am Reck zu schwingen; und von halbbetrunkenen jungen Le

sentimental, da? es ihn trieb, unter ihrem Fenster zu schmachten? Wenn er es wirklich w?re! Gott gnade ihm, wenn er's war! - Si

tte sonst geklopft." Forschend suchte sein Blick den ihren; er lie? ihre Hand nicht los. "Bist Du eben erst gekommen?" - "Ja, eben erst," - Sie war pl?tzlich ganz in seiner Gewalt; und h?tte er sie um das Unm?glichste befragt - sie h?tte antworten müssen, solange diese Augen so in die ihren schauten. "Wi

etan hatte? Eine entsetzliche Angst überfiel sie. Da fa?te er mit beiden H?nden ihren Kopf, zog ihn zu sich nieder und

Dir alles Gute, Josefine, liebe Josefine!" Sie umsch

Sie machte ihre H?nde frei, um ihr Taschentuch herauszuziehen und an die Augen zu pressen. "Ich komm' noch und sag' Dir Adieu!" schluchzte sie. "Nein

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